CSU-Chef und Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder
CSU-Chef und Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder
Bild
CSU-Chef Söder will auch nach dem Atomausstieg in Deutschland nicht gänzlich mit dieser Art der Energiegewinnung brechen.
Bildrechte: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON
Schlagwörter
Bildrechte: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON
Audiobeitrag

CSU-Chef Söder will auch nach dem Atomausstieg in Deutschland nicht gänzlich mit dieser Art der Energiegewinnung brechen.

Aktualisiert am
Audiobeitrag
Erschien zuerst am
>

Atomkraftwerke in Deutschland? CSU-Chef Söder gibt nicht auf

Atomkraftwerke in Deutschland? CSU-Chef Söder gibt nicht auf

Ministerpräsident Söder hält an seinem Plan für neue Kernkraftwerke fest. In einem Interview fordert der CSU-Chef nun "Mini-Meiler", um die Wirtschaft bei den Energiekosten zu entlasten. Zudem will Söder auch Seltene Erden in Deutschland abbauen.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Um die Wirtschaft zu entlasten, hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erneut für eine Rückkehr zur Atomkraft in Deutschland ausgesprochen. Dem CSU-Chef zufolge geht es dabei aber nicht um große Anlagen, wie sie derzeit vielerorts im Land abgerissen werden. Stattdessen plädiert er für den Bau neuer Kernkraftwerke in kleineren Dimensionen, sogenannter "Mini-Meiler".

Söder will kleine Atommeiler – ohne Subventionen

Die Philosophie müsse lauten, erneuerbare Energien und Kernenergie. "Das ist der Mix, indem wir Energieversorgung und Klimaschutz zusammen schaffen", sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk. Kleinere Kraftwerke hätten eine "ganz andere Sicherheitsproblematik" und seien auch "ganz anders einsetzbar als die ganz großen Meiler, die wir hatten". In vielen Ländern der Welt würden diese Mini-Meiler bereits überlegt und geprüft.

Ruf nach günstiger Energiegewinnung

Söder hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen einen Ausstieg der Kernkraftnutzung ausgesprochen. Er begründete dies mit dem Bedarf an kostengünstiger Energie. Selbst die früheren Betreiber der Atommeiler erklären aber seit langem, dass Atomstrom die teuerste Form der Stromerzeugung mit bis zu 49 Cent pro Kilowattstunde ist.

Generell tut sich der CSU-Vorsitzende offenbar weiter schwer mit der deutschen Energiepolitik. Die Bundesregierung wolle Gaskraftwerke bauen und die Erneuerbaren Energien ausbauen und übersehe dabei, "dass all das hochsubventioniert ist", sagte Söder der "Welt am Sonntag" (externer Link, möglicherweise Bezahlschranke). "Wir drücken die Energiepreise mit staatlichem Geld, anstatt auf günstige Erzeugung zu setzen."

CSU-Chef nennt deutsche Energiepolitik "unehrlich"

Söder hat demnach noch ganz andere Pläne. Er fordert einen umfassenden Kurswechsel bei der Energiegewinnung. Denn was Deutschland derzeit mache, sei "einfach unehrlich". "Wir kaufen Frackinggas aus den USA, wollen bei uns aber nicht nach Gas bohren. Wir kaufen Atomstrom aus Frankreich und Tschechien, lehnen aber Kernkraft bei uns ab." Söder betont: In diesen Punkten müsse man umsteuern, damit sich die Wirtschaft erholt.

Um die Wirtschaft im Land wieder anzukurbeln, müsse Deutschland seine Strategie ändern. Er forderte daher auch erneut, in Norddeutschland vorhandene Gasvorkommen zu nutzen. Das sei bislang ein Tabuthema.

Söder: Deutschland sollte auch Abbau Seltener Erden prüfen

Insgesamt müsse in Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit an erster Stelle stehen, so wie es Kanzler Friedrich Merz (CDU) auch erklärt habe, sagte Söder. "Entscheidend ist, dass wir aufhören, uns selbst zu beschneiden. Wir setzen einseitig auf Elektroautos und übersehen, dass wir so den Verbrennermotor kaputt machen und damit unsere Automobilindustrie. Tausende Arbeitsplätze stehen auf der Kippe."

Das gilt laut dem CSU-Chef auch für die dringend benötigten Seltenen Erden. Der Abbau in Deutschland müsse ernsthaft geprüft werden, verlangt Söder. Wenn es sich lohnt, solle man auch damit beginnen.

Schelte gegen Bundesumweltministerium

Scharfe Kritik übt Söder außerdem am SPD-geführten Bundesumweltministerium. "Im Bundesumweltministerium hängt vieles noch an alten grünen Dogmen. Die strategische Linie wird seit Jahren von Leuten geprägt, die aus genau diesem Milieu kommen. Ich wünsche mir da mehr Emanzipation von der alten Trittin-Schule, stattdessen mehr moderne Umweltpolitik", sagte Söder. "Mit Minister Carsten Schneider kann man reden, er ist offen. Aber die Apparate arbeiten oft im Autopiloten nach dem Motto: Egal, wer unter mir Minister ist", fügte er hinzu.

Mit Informationen von dpa und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!