Deutschland und andere Nato-Staaten rüsten auf – nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch beim Personal. Bis zum Jahr 2035 soll die Bundeswehr etwa 260.000 aktive Soldatinnen und Soldaten haben, plus 200.000 verfügbare und entsprechend ausgebildete Reservisten. Aber was genau macht die Reserve eigentlich? Aufgaben, Ablauf, Bezahlung und mehr: alle wichtigen Infos über Reservistinnen und Reservisten im Überblick.
Was ist die Reserve?
Das regelt Paragraf 1 des Reservistengesetzes. Demnach gehören zur Reserve automatisch alle Männer und Frauen, die in der Bundeswehr gedient und ihren Dienstgrad nicht verloren haben. Das betrifft ehemalige Grundwehrdienstleistende, Absolventen des freiwilligen Wehrdiensts, Soldaten und Soldatinnen auf Zeit sowie Berufssoldaten und Berufssoldatinnen.
Was sind die Aufgaben der Reserve?
Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) betont regelmäßig: Eine starke Reserve sei extrem wichtig für "den Schutz unseres Landes". Klar ist: Um alle Verteidigungsaufgaben alleine zu stemmen, wäre die aktive Truppe viel zu klein. Die Reserve unterstützt bei Übungen und Einsätzen, hilft bei Logistik oder medizinischer Versorgung. Im Kriegsfall müsste die Reserve auch Gefallene und Verwundete an der Front ersetzen und Einheiten verstärken. Sie wäre auch für den Schutz militärischer Einrichtungen wichtig.
Auf der Webseite der Bundeswehr (externer Link) heißt es: Reservistinnen und Reservisten "unterstützen innerhalb und außerhalb von Deutschland, gegebenenfalls auch im Katastrophenfall, und erfüllen dabei die gleichen Funktionen mit den gleichen hohen Standards wie ihre aktiven Kameradinnen und Kameraden".
Wie genau leistet man Dienst in der Reserve?
Als Reservistin oder Reservist kann man zwischen einem Tag und zehn Monaten im Jahr Dienst bei der Bundeswehr leisten. Das ist freiwillig. Wer als Reservist dienen will, beantragt eine sogenannte Beorderung. Das klappt nur, wenn die körperlichen und gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört auch eine Sicherheitsüberprüfung, Stichwort Verfassungstreue. Aktive Reservistinnen und Reservisten müssen regelmäßig an Übungen teilnehmen sowie grundsätzlich fit und bereit für Einsätze sein.
Im Verteidigungsfall können ohnehin alle ehemaligen Angehörige der Bundeswehr eingezogen werden, bis zu einem Alter von 65 Jahren.
Geht das auch ohne Grundwehrdienst?
Man kann inzwischen auch ohne abgeleisteten Grundwehrdienst Teil der Reserve werden. Der Weg ist aber länger – bisher braucht es dafür einen mehrwöchigen Crashkurs. Allerdings dauert es oft lange, bis Ungediente es in die Reserve schaffen. Teilweise kam es dabei in der jüngeren Vergangenheit zu monatelangen Wartezeiten für die entsprechenden Aufnahmeprogramme.
Wie viel verdient man in der Reserve?
Wer beordert wird und eine bestimmte Zeit lang als Reservistin oder Reservist dient, erhält einen Ausgleich nach dem sogenannten Unterhaltssicherungsgesetz. Bei Angestellten übernimmt also der Staat den Lohn. Allerdings muss der Arbeitgeber zustimmen – was oft eine Hürde darstellt.
Was ändert sich durch die neue (freiwillige) Wehrpflicht?
Die Regierungskoalition aus Union und SPD hat sich auf ein neues Wehrdienstmodell geeinigt, zunächst auf freiwilliger Basis. Die Musterung wird für alle ab 2008 geborenen jungen Männer wieder verpflichtend. Für die Reserve der Bundeswehr könnten das mittel- und langfristig gute Nachrichten sein: Die Zahl der Wehrdienstleistenden dürfte steigen. Und mit ihr auch die Zahl jüngerer Reservisten.
Mehr über die Reserve der Bundeswehr hören Sie am Wochenende in der neuen BR24 Reportage. Im Radioprogramm von BR24 wird sie am Sonntag, dem 7. Dezember, um 14:35 Uhr, ausgestrahlt. Als Podcast ist die BR24 Reportage schon ab 6. Dezember abends in der ARD-Audiothek abrufbar.
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