US-Präsident Trump am Montag, 11. August 2025 in Washington, D.C.
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Trump dämpft Erwartungen an Treffen mit Putin in Alaska

Trump dämpft Erwartungen an Treffen mit Putin in Alaska

US-Präsident Trump dämpft die Erwartungen an das Alaska-Treffen mit Russlands Präsident Putin. Er nennt es ein Sondierungsgespräch und kritisiert Selenskyj, weil Kiew keine Gebiete abtreten will. Kanzler Merz lädt zu einer Videoschalte ein.

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US-Präsident Donald Trump hat die Erwartungen an das für Freitag in Alaska geplante Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin gedämpft. Es handele sich eher um eine Art Sondierungstreffen, sagte Trump am Montag vor Journalisten. Den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj kritisierte er dafür, für eine Friedenslösung keine Gebiete an Russland abgeben zu wollen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) lud unterdessen für Mittwoch zu einer Videoschalte mit Trump und Selenskyj ein.

Trump hatte "Gebietstausch" vorgeschlagen

"Wir werden sehen, was er vorhat, und wenn es ein fairer Deal ist", werde er ihn den Lenkern von EU und Nato sowie Selenskyj vorstellen, so Trump. "Vielleicht sage ich: Viel Glück, kämpft weiter. Oder vielleicht sage ich: Wir können einen Deal abschließen".

Trump hatte zuletzt einen "Gebietstausch" zwischen Russland und der Ukraine als Möglichkeit bezeichnet. Selenskyj dagegen schließt das aus – Trump kritisierte Selenskyj am Montag dafür. Selenskyjs Haltung in dieser Frage habe ihn "ein bisschen gestört", sagte der US-Präsident. "Denn es wird irgendeinen Gebietstausch geben."

US-Präsident stellt Dreiertreffen in Aussicht

Trump erklärte mit Blick auf das Treffen am Freitag weiter, er erwarte ein "konstruktives Gespräch". "Ich werde mit Wladimir Putin sprechen und ich werde ihm sagen: 'Du musst diesen Krieg beenden'." Für die Zukunft stellte der US-Präsident zudem ein Dreiertreffen mit Putin und Selenskyj in Aussicht. "Das nächste Treffen wird mit Selenskyj und Putin sein, oder mit Selenskyj, Putin und mir. Ich werde da sein, wenn sie es brauchen", sagte Trump.

Ukraine warnt vor Zugeständnissen an Putin

Selenskyj warnte vor Zugeständnissen an Putin. "Russland weigert sich, das Töten zu beenden, und darf deshalb keine Belohnungen oder Vorteile bekommen", erklärte er in einer Online-Botschaft. "Das ist nicht nur eine moralische Haltung – es ist eine rationale. Zugeständnisse überzeugen einen Mörder nicht."

Deutschland springt Ukraine zur Seite

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sprang Selenskyj zur Seite und sprach sich am Montag ebenfalls gegen Gebietsabtretungen für einen Frieden aus. "Gewalt darf keine Grenzen verschieben", erklärte er auf X. Die Bundesregierung unterstütze das Ziel von Trump, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden.

Das Ergebnis müsse ein "gerechter und dauerhafter Friede" sein. "Wo unsere Sicherheit berührt ist, müssen wir mitentscheiden", erklärte Wadephul nach Beratungen mit seinen EU-Kollegen und dem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha in einer Videoschalte.

Video: Politologin Ronja Kempin (Stiftung Wissenschaft und Politik) analysiert vor dem Treffen die Interessen der Akteure.

Politologin Ronja Kempin (Stiftung Wissenschaft und Politik) analysiert vor dem Treffen zwischen Putin und Trump die Interessen der Akteure.
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Politologin Ronja Kempin (Stiftung Wissenschaft und Politik) analysiert vor dem Treffen zwischen Putin und Trump die Interessen der Akteure.

Merz lädt zu virtuellem Treffen ein

Aus der Sorgen heraus, Trump und Putin könnten über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg Entscheidungen treffen, lud Merz für Mittwoch zu virtuellen Treffen ein, an denen auch Trump und Selenskyj teilnehmen sollen, wie ein Regierungssprecher mitteilte. 

Er erklärte, geplant seien Gesprächsrunden mit den Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Finnlands, Italiens, Polens und der Ukraine. Zudem sollen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa, Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie Trump-Vize JD Vance teilnehmen.

EU-Staaten fordern Wahrung ukrainischer Interessen

Unterdessen veröffentlichten die EU-Länder – bis auf Ungarn – eine gemeinsame Erklärung. Die 26 Staats- und Regierungschefs fordern, dass die Ukraine die Freiheit haben müsse, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden. "Sinnvolle Verhandlungen können nur im Zusammenhang mit einer Waffenruhe oder einer Reduzierung der Kampfhandlungen stattfinden", heißt es. Eine diplomatische Lösung müsse die Sicherheitsinteressen der Ukraine und Europas schützen.

Ungarn boykottiert EU-Erklärung

Nahezu wortgleich hatten dies am Wochenende schon Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien, Finnland und die EU-Kommission gefordert. Diesmal handelt es sich um eine Erklärung aller Mitgliedstaaten – außer eben Ungarn. Die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban lehnt die EU-Militärhilfe für die Ukraine und die EU-Sanktionen gegen Russland ab.

Erstes persönliches Treffen von Trump und Putin seit Kriegsbeginn

Beim Treffen in Alaska am Freitag handelt sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Trump hatte im Wahlkampf mehrfach angekündigt, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können. Seither gab es jedoch keine greifbaren Fortschritte bei den Friedensbemühungen.

Mit Informationen von AFP und Reuters

Zum Audio: Nach der Videoschalte der Außenminister: EU auf Kurs?

Fahnen der Europäischen Union wehen in Brüssel.
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Fahnen der Europäischen Union wehen in Brüssel.

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