Viele Fragezeichen, besonders offensiv: Trainer Miroslav Klose
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1. FC Nürnberg: Und jährlich grüßt das Sturmproblem

1. FC Nürnberg: Und jährlich grüßt das Sturmproblem

Auch gegen Hertha BSC war der 1. FC Nürnberg offensiv zu harmlos. Der Club und sein Trainer Miroslav Klose haben schon wieder ein Sturmproblem. Die Gründe sind vielschichtig. Hoffnung macht aber der Blick in die vergangene Saison.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Der 1. FC Nürnberg hat schon wieder ein Sturmproblem. Nur vier Treffer hat der FCN in sieben Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga bisher erzielt. Das ist der mit Abstand schlechteste Wert der Liga. Hoffnung macht der Blick in der vergangene Saison, als der Club zu Beginn ebenfalls mit Ladehemmung kämpfte, zum Schluss aber den drittbesten Angriff der Liga stellte. Die neue, alte Sturmproblematik bringt auch Miroslav Kloses Trainerstuhl wieder zum Wackeln.

Zoma-Slapstick: 1. FC Nürnberg trifft einfach das Tor nicht

Bei der 0:3-Niederlage gegen die Berliner Hertha hätten die Clubprofis vermutlich noch vier Stunden weiter spielen können und kein Tor mehr erzielt. Diesen Eindruck gewannen die fast 40.000 Zuschauer im Max-Morlock-Stadion. "Das ist das, was wir uns vorwerfen müssen. Wir hatten nicht die Gier und Zielstrebigkeit zum Tor", analysierte Trainer Miroslav Klose nach der Partie im Sportschau-Interview.

Es war nicht so, dass die Hausherren eine hochkarätige Torchance nach der nächsten vergaben, doch die wenigen guten Chancen, blieben ebenfalls ungenutzt. Die beste vergab Neuzugang Mohamed Ali Zoma fast schon tragisch. Nach einem Eckball drückte er den Ball nicht im Fallen aus wenigen Metern über die Linie sondern "klärte" diesen in bester Verteidigermanier. Diese Momente müssten seine Spieler "in Tore ummünzen", kritisierte Klose hinterher. "Dann bekommst du wieder Energie und das haben wir heute wieder nicht geschafft."

Schlimme Sturmstatistik für Kloses Nürnberger

Der ehemalige Weltklasse-Stürmer hat also wieder ein Offensivproblem. 25 Torschüsse geben seine Schützlinge durchschnittlich für einen Treffer ab. Das ist mit Abstand der höchste Wert in der 2. Liga. Dieser ergibt sich aus 101 Versuchen, aus denen am Ende vier magere Treffer resultierten. Und was beinahe noch viel schwerer wiegt: nur ein Stürmer hat bisher getroffen.

Neuzugang Adriano Grimaldi hatte gegen Bochum als Joker für den späten Siegtreffer gesorgt und drei Punkte, die den Club eigentlich hätten beflügeln sollen. Die weiteren drei Tore in dieser Spielzeit gehen auf das Konto von Verteidiger Henri Koudossou, der dem FCN mit einer schweren Bänderverletzung im Sprunggelenk lange fehlen wird, und auf die Mittelfeldspieler Rafael Lubach und Julian Justvan.

Wie löst Klose das Sturmproblem diesmal?

Im letzten Jahr war Kloses Credo, seine Stürmer müssten verstehen, wie Justvan ticke. Der gebürtige Landshuter ist der Kreativpunkt im Angriffsspiel, sticht in dieser Saison abgesehen von dem Spiel gegen Bochum aber auch noch nicht heraus. Gegen die Hertha verlor Justvan im Aufbauspiel den Ball und der Club lag nach nicht einmal zwei Minuten in Rückstand. Als Stefanos Tzimas und Mahir Emreli im letzten Jahr sich auf dem Platz besser mit Justvan verstanden, entwickelten sich Kloses Nürnberger zu einer Tormaschine. Erzielten alleine in einer Woche mit den Kantersiegen gegen Fürth und Regensburg zwölf Tore in sechs Tagen. Am Ende stellte der FCN die drittbeste Offensive mit 60 Toren.

Das kann auch in dieser Spielzeit noch passieren, auch wenn der Glaube daran aktuell fehlt. Im letzten Jahr brachte ein Systemwechsel zur Dreierkette mit hoch stehenden Außenverteidigern die offensive Erlösung. Diesen Joker zog Klose in diesem Jahr schon, um die Defensive zu stabilisieren. Die genannten Torgaranten der letzten Saison sind längst weitergezogen. Dafür hat der Club sechs neue Stürmer eingekauft. Doch weder der junge Stepanov, der am Sonntag häufig zu verbissen, gar egoistisch agierte, noch Mikael Biron oder Semir Telalovic haben bisher überzeugt. Vielleicht muss bei den Neuzugängen auch einfach der berühmte Knoten platzen.

Wie lange bekommt Klose noch Zeit?

Miroslav Klose würde es sicher begrüßen. Nach der Niederlage gegen die Berliner wird auch die Kritik an ihm wieder lauter. Vor dem Bochum-Spiel hatte Sportvorstand Joti Chatzialexiou seinen Trainer noch gestärkt und betont, wie gerne er mit ihm weiterarbeiten würde. Gleichzeitig könne er nichts versprechen oder ausschließen. Bereits am Freitagabend gastiert der Club bei der Fortuna in Düsseldorf, die auch nicht die erwartete Saison spielt. Kloses Nürnberger sollten bis dahin ihr Sturmproblem in den Griff bekommen haben.

Sonst dürfte es für ihren Chef und ehemaligen Weltklassestürmer eng werden.