"Es ist schon fast wie im Märchen", sagt Guiseppe D'Angelo. Der Sportvorstand der BG Illertal kann manchmal gar nicht fassen, was seine Mannschaft in den vergangenen Jahren erreicht hat. Dreimal in Folge aufgestiegen und seit sage und schreibe 59 Spielen ungeschlagen.
Doch die Messlatte liegt nun in der 2. Regionalliga deutlich höher als zuletzt in der Bayernliga. Mit den Chiemgau Baskets kam zum Duell in Illertissen zudem kein leichter Gegner.
Stotterstart in die Partie
Die Zuschauertribüne in der Vöhlinhalle – bis auf wenige Plätze gefüllt. Viele wollen live miterleben, ob ihr Verein den Meilenstein von 60 Siegen in Folge schafft. "Das wäre echt der Wahnsinn" oder "Wir hoffen natürlich, dass die Serie hält", sagen die Fans. Doch die Basketballgemeinschaft Illertal gerät früh in Rückstand. In den ersten Minuten will nichts so recht gelingen, kaum ein Wurf landet im Korb. Schnell steht es 4 zu 19 gegen die Gäste aus Traunstein. Ob dieser Rückstand noch aufzuholen ist?
Griechischer Taktikfuchs
Trainer Konstantinos Filippopoulos nimmt eine Auszeit, um sich mit seinen Spielern zu beraten. "Er ist sehr flexibel. Wenn sich eine Mannschaft auf uns einstellt, dann ändert er plötzlich die Taktik", sagt D'Angelo. Kurz nachdem es weitergeht, spielt die Mannschaft tatsächlich wie verändert. Sie holt mehr Rebounds, also Bälle, die der Gegner nicht beim ersten Wurf unter dem Korb verwandeln kann und auch die Treffsicherheit bessert sich, der Rückstand schmilzt.
Der Familie zuliebe nach Schwaben
Konstantinos Filippopoulos war zwei Jahrzehnte lang professioneller Basketballcoach. Er trainierte die U19 Mannschaften des griechischen Rekordmeisters Panathinaikos Athen und der Nationalmannschaft von Norwegen. Nach Bayern kam er eher durch Zufall: "Meine Frau stammt aus Schwaben und als unsere Tochter ins Schulalter kam, dachten wir: Ewig möchten wir eigentlich nicht in Norwegen bleiben. Also sagte meine Frau: Lass uns zurück in meine Heimat gehen." Für seine Mannschaft jedenfalls ist er ein Segen.
Die Serie hält
Die BG Illertal geht nun streckenweise sogar in Führung. Im zweiten und dritten Viertel entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, als Filippopoulos die Taktik abermals zu ändern scheint. Auffällig oft versuchen es seine Spieler jetzt von der 3-Punkte-Linie - und sind meist erfolgreich. Die Chiemgau Baskets geraten unter Druck, am Ende steht es 72 zu 62 für die Hausherren. Der sechzigste Sieg in Folge ist perfekt und die Spieler liegen sich in den Armen.
Wer sich auf der Tribüne nach den Gründen für den Dauererfolg fragt, hört viel Lob für die Mannschaft, die "konsequent und fokussiert" an sich arbeite. Aber es ist auch viel vom richtigen Teamgeist die Rede, den der Trainer seinen Spielern vermittle. "Wir lagen ja schon weit zurück. Aber die Mannschaft hat nicht aufgegeben. Ich habe heute Geburtstag und das war ein schönes Geschenk", sagt Sportvorstand D'Angelo.
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