Am Ende ging es dann doch alles ganz schnell: Nach dem langen Hin und Her mit dem Verein, nach den letzten Bundesliga-Spielen, seinem emotionalen Abschied inklusive Beerdigungs-Witz in der Allianz Arena und nach der Klub-WM - ist Thomas Müller beim FC Bayern München nun Geschichte. Die schreckliche Verletzung von Jamal Musiala überschattete den finalen Abschied des Bayern-Urgesteins dann doch erheblich. Auch nach seinem allerletzten Auftritt im Bayern-Trikot war Müller nicht in der Stimmung, über sich selbst und seine Zukunft zu sprechen, sondern war in Gedanken bei seinem Teamkollegen.
Die Frage aller Fragen ist nun: Wie geht es weiter? Es gibt drei realistische Wege, die Müller einschlagen könnte.
Weg 1: Müller geht in die Fußballer-Rente
Thomas Müller hört auf und geht mit 35 Jahren in die Fußballer-Rente. Das Interesse an dem Weltmeister von 2014 dürfte auch abseits des Spielfelds groß sein: Als TV-Experte, als Funktionär beim FC Bayern oder auch als Trainer (insofern er den Schein macht) dürfte er keine Schwierigkeiten haben, eine Anstellung zu finden.
Was vor allem für eine Zukunft in den Medien spricht: Der Weltmeister von 2014 - auch bekannt als "Radio Müller" - gilt als Medienexperte, als wortgewandt, und hatte schon vor Jahren einmal Interesse an einem Experten-Job geäußert. Im Interview mit BR24Sport aber sagte er zuletzt scherzhaft, er würde eine Karriere als Moderator ausschließen - "zumindest für die nächsten Monate."
Weg 2: In die MLS in die USA - zu Messi und Co.
Als Teamkollege von Lionel Messi bei Inter Miami CF oder auf den Spuren von David Beckham bei Los Angeles Galaxy - Thomas Müller könnte es über den großen Teich ziehen. Er wäre nicht der erste, der diesen Weg geht, könnte weiterhin Fußball spielen, einen neuen Teil der Welt entdecken und seine Karriere ausklingen lassen.
Uli Hoeneß scheint von der Idee nicht so begeistert. Der Ehrenpräsident des FCB sagte im Interview mit BR24Sport: "Ich habe immer meine Meinung gesagt, dass es für ihn besser wäre, aufzuhören. Aber wenn er das unbedingt will, soll er es machen", sagte Hoeneß. Ihn selbst "reizt die amerikanische Liga nicht so", sagte der 73-Jährige: "Sie ist besser geworden durch die Topstars, die sie gekauft haben. Aber wenn man beim FC Bayern gespielt hat und dann in Los Angeles, das ist nicht dasselbe."
Jürgen Klinsmann hingegen rät Müller zu einem Wechsel in die USA. Der frühere Bundestrainer schrieb in einer Kolumne für den "Kicker" zuletzt: "Ich wünsche mir, dass er noch ein paar Jahre ranhängt und natürlich, dass er das Abenteuer USA in seine Überlegungen einbezieht!"
Interesse hat Müller im Land der unbegrenzten Möglichkeiten jedenfalls schon geweckt: Mit dem FC Cincinnati und Los Angeles FC hatten gleich zwei MLS-Klubs öffentlich um Müller geworben. Steve Cherundolo sagte zuletzt: "Natürlich würde ich mich freuen, wenn er kommt", sagte der Trainer von LAFC gegenüber der "Bild"-Zeitung und betonte: "Thomas passt mit seinem Typ, seiner Erfahrung, seiner Klasse perfekt zu uns, aber eben auch mit seiner Mentalität."
Weg 3: Extrarunde beim FC Bayern München?
Zugegeben: Trotz der Musiala-Verletzung und des monatelangen Ausfallens von Müller, wäre eine spontane Verlängerung beim FC Bayern äußerst überraschend. Müller konnte Musiala zwar ersetzen, er selber tat die Idee direkt nach seinem letzten Spiel aber nur als "Gedankenspiel" und das Timing der Frage direkt nach Musialas Verletzung als "geschmacklos" ab.
Auch Sportvorstand Max Eberl sagte, diese Lösung sei nicht mal in den Köpfen der Bayern-Bosse gewesen, bis die Reporter das Thema ins Spiel gebracht haben. Müller hatte sich am Montag außerdem offiziell und ein allerletztes Mal vom FCB und von der Säbener Straße verabschiedet: In einem Video sprach der 35-Jährige sein "Last Goodbye" aus. Was er in dem Filmchen noch sagte: Seine Zukunft sei weiterhin offen: "Jetzt ist es Zeit für ein neues Kapitel in meinem Leben."
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