Hinter Biathletin Franziska Preuß liegt ein emotionaler vergangener Winter: Zum ersten Mal WM-Gold in der Verfolgung, zum ersten Mal der Sieg im Gesamtweltcup. Am Samstagabend wurde die Oberbayerin für diese Erfolge, für ihre herausragende Sportkarriere, mit dem Bayerischen Sportpreis 2025 ausgezeichnet.
Neuner: "Wir kennen die Höhen und Tiefen des Sports"
Laudatorin Magdalena Neuner betonte: "Du bist ein perfektes Beispiel und ein Vorbild dafür, dass es sich lohnt, für Diamanten zu kämpfen." Um WM-Gold, die große Kristallkugel und den Bayerischen Sportpreis zu gewinnen, musste Preuß nämlich etliche Rückschläge einstecken: Immer wieder hatte die 31-Jährige mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Immer wieder kämpfte sich die Biathletin nach Zwangspausen und Tiefschlägen zurück.
Kämpfe, die Laudatorin Neuner nachfühlen kann: "Biathlon kann im wahrsten Sinne des Wortes ein Auf und Ab sein", sagte die Doppel-Olympia-Siegerin und fügte an: "Wir beide kennen die Höhen und Tiefen des Sports, wir wissen, wie gnadenlos dieser Sport sein kann, wie nah Freude und Enttäuschung beieinander liegen."
Gesamtweltcup: Preuß kämpfte bis zum letzten Rennen
Selbst Preuß' Erfolg im Gesamtweltcup war ein Kampf bis zum allerletzten Rennen: Erst da konnte sie sich gegen ihre französische Kontrahentin Lou Jeanmonnot durchsetzen. "Der Gesamtweltcup war für mich das größte, das man gewinnen kann", erklärte Preuß auf der Bühne. Neuner zollte Respekt: "Du hast unermüdlich gekämpft, bis du dein Ziel erreicht hast."
In der anstehenden Saison - ihrer vielleicht letzten als aktive Athletin - stehen nun die Olympischen Spiele in Cortina d'Ampezzo und Mailand auf dem Programm. Mit einer Einzel-Medaille - es wäre ihre erste - könnte sich Preuß auch diesen letzten sportlichen Wunsch erfüllen.
Preuß über Dahlmeier: "Schaut uns jetzt vom Himmel zu"
Auf der Bühne gedachten Neuner und Preuß auch der im Juli bei einem Kletterunfall tödlich verunglückten Biathletin Laura Dahlmeier. "Ich find es immer noch unfassbar", sagte Neuner. "Aber so wie ich die Laura kennengelernt hab, ist sie ein Mensch, der sagen würde: Wir müssen positiv nach vorne schauen."
Die Biathlon-Welt werde Dahlmeier vermissen, sagte Preuß: "Ich finde es immer noch schwer greifbar, dass man sie im Winter nicht mehr mit Ski in der Hand oder mit Skitouren-Ski auf der Schulter sieht." Doch Dahlmeier, da ist sich Preuß sicher, "schaut uns jetzt vom Himmel zu".
Im Video: Franziska Preuß: Aus tiefen Tälern zu großen Erfolgen
Franziska Preuß mit der großen Kristallkugel