Joshua Kimmich und Leon Goretzka enttäuscht nach DFB-Pleite
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Joshua Kimmich und Leon Goretzka
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DFB-Elf blamiert sich: Auch der Bayern-Block versagt

DFB-Elf blamiert sich: Auch der Bayern-Block versagt

Die DFB-Elf blamiert sich gegen die Slowakei. Auch die Spieler des FC Bayern um Kapitän Joshua Kimmich wussten die Niederlage zum Start in die WM-Qualifikation nicht zu verhindern. Bundestrainer Nagelsmann wurde nach dem Abpfiff deutlich.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Das Positivste an diesem Abend von Bratislava war die selbstkritische Haltung der deutschen Mannschaft nach Abpfiff. Kapitän Joshua Kimmich, der gegen die Slowaken zum ersten Mal wieder im Mittelfeld und nicht auf der Rechtsverteidiger-Position zum Einsatz kam, und seine Teamkollegen analysierten die vorangegangenen 90 Minuten schonungslos. Richtige Erklärungsansätze konnten aber weder sie noch Bundestrainer Julian Nagelsmann für das Debakel zum Start in die WM-Qualifikation liefern.

Nagelsmann zerlegt DFB-Team: "Dann können wir das Buch zumachen"

Bundestrainer Julian Nagelsmann wollte im Fernsehen "niemanden zerlegen", wie er nach Abpfiff am ARD-Mikrofon seine Wutrede startete, die kein gutes Haar an seiner Mannschaft ließ. "Wenn wir diese Emotionalität nicht hinkriegen, können wir das Buch zumachen. Qualität spielte keine Rolle." Warum dieser Faktor bei seiner Mannschaft überhaupt nicht vorhanden war, darauf hatte der Bundestrainer keine Erklärung: "Generell sollte bei jedem angekommen sein, dass wir zur WM fahren und eine gute Rolle spielen wollen. Heute waren wir von allem meilenweit weg."

Auch Kapitän Kimmich stellte später die Mentalitätsfrage. Man brauche nicht "über das System, Dreier- oder Viererkette reden. Das ist einzig und allein eine Einstellungssache und das war auch in den letzten Spielen unser Problem."

Tah und Rüdiger werden vorgeführt

Und doch gehört auch zur Wahrheit, dass es nicht nur mental, sondern auch taktisch ein erschreckender Auftritt war, bei dem auch die Spieler des FC Bayern nicht gut aussahen. Der Abwehrverbund aus FC-Bayern-Neuzugang Jonathan Tah und Antonio Rüdiger (Real Madrid) ließ sich von der slowakischen Dreierreihe David Strelec, David Duris und Youngster Leo Sauer zeitweise vorführen. Sinnbildlich das zweite Gegentor, als Strelec Rüdiger im Dribbling auf die Bretter schickte, Tah ihm aber nicht zu Hilfe eilte.

Doch es wäre zu einfach, die Niederlage nur an den beiden Innenverteidigern festzumachen. Debütant Namdi Collins erlebte einen Start zum Vergessen im Nationalteam. Nagelsmann nahm ihn zur Halbzeit raus und hinterher in Schutz, schließlich hätte er Hilfestellungen bekommen sollen. Doch seine Teamkollegen waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Nagelsmanns taktischer Kniff, die Außenverteidiger sehr hoch zu postieren, schlug vollkommen fehl und sorgte nur für Dauerdruck auf die deutsche Abwehr. Eine Maßnahme, die der Bundestrainer nicht korrigierte.

Kapitän Kimmich entgleitet das Spiel

Auch er ließ es irgendwann nur noch über sich ergehen. An Kimmich ging das Spiel komplett vorbei. Er sei sich sicher, dass Kimmich der Mannschaft im Mittelfeld mehr helfe als auf rechts außen, hatte Nagelsmann den Positionswechsel vollmundig begründet. Im Mittelfeld hatte Kimmich aber noch weniger Zugriff. Auch ihm gelang kein Pass in die vom Bundestrainer geforderte "rote Zone".

"Wir müssen es schaffen, uns gegenseitig Dinge an die Hand zu geben, damit wir es überhaupt auf den Platz bekommen", wollte Kimmich hinterher dennoch lieber über die Mentalität sprechen. "Da geht es um Dinge, wo wir uns selber coachen und unterstützen müssen." An der Diskussion um die Rechtsverteidigerposition wollte sich Nagelsmann nach Schlusspfiff nicht beteiligen.

Goretzka, Gnabry, Wirtz und Woltemade kein Faktor

Auch Leon Goretzka und Serge Gnabry fanden nicht statt. Goretzka hatte nach der Halbzeit eine Chance, ansonsten blieb auch er blass. Auch weil die Bälle im Zehnerraum, den Goretzka etwas überraschend besetzte, gar nicht ankamen. Die vom FC Bayern im Sommer vergeblich umworbenen Florian Wirtz und Nick Woltemade hingen ebenfalls in der Luft. Wirtz vergab zwischenzeitlich die zweite deutsche Gelegenheit. Allein die Einzelqualität der genannten hätte reichen müssen, um die Slowakei zu besiegen.

Deshalb übte sich Nagelsmann hinterher in Galgenhumor: "Vielleicht müssen wir auf weniger Qualität setzen. Auf Spieler, die alles reinwerfen, weil das hätte heute zu einem besseren Ergebnis geführt, als wenn die besten Spieler spielen."

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