Die Erinnerungen an dieses vermaledeite Halbfinale vor einem knappen halben Jahr dürften bei der Münchnerin Klara Bühl irgendwann im Laufe dieser Nations-League-Partie am Freitagabend hochgekommen sein. Sie war es ja, die dieses Spiel der deutschen Fußballerinnen gegen Spanien bei der Fußball-EM der Frauen in der Schweiz mit ihren Vorstößen für die DFB-Frauen hätte entscheiden können. Die die DFB-Frauen in Richtung Titel hätte führen können. Doch im entscheidenden Moment brachte sie den Ball nicht hinter die Linie, immer wieder war die Torhüterin Cata Coll damals zur Stelle, am Ende unterlag das DFB-Team in der Verlängerung in Zürich. Nun trafen sich die beiden Teams erstmals wieder, im Hinspiel des Nations-League-Finales in Kaiserslautern: Erneut spielte Deutschland stark, verließ das Feld aber nach dem 0:0 erneut frustriert.
Nur Sieg bringt ersten DFB-Frauen-Titel seit 2016
Denn Deutschlands Fußballerinnen verpassten eine Vielzahl von Chancen. Gerade in der ersten Halbzeit war die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück spielbestimmend auf dem Betzenberg. So ist nun vor der Entscheidung im Rückspiel bei den Spanierinnen am Dienstagabend (18.30 Uhr in Madrid) klar, dass die DFB-Frauen für ihren ersten Titel seit dem Olympiasieg 2016 einen Auswärtssieg bei den amtierenden Weltmeisterinnen brauchen. "Unglaublich bitter, dass heute kein Tor fällt", sagte Bühl im ZDF nach der Partie. "Denn erstens hätten wir es verdient gehabt und zweitens hätten wir einfach dann einen Puffer fürs Rückspiel gehabt. So haben wir jetzt ein klassisches Finale und darauf freuen wir uns extrem."
Dabei hätten sie sich eine deutlich bessere Ausgangsposition erspielen können. Immer wieder dribbelten sich die Deutschen durch die spanische Abwehrreihe. Fast ohne Gegenwehr schaffte es gerade die linke Angreiferin Bühl immer wieder in aussichtsreiche Positionen. Erst setzte sie dabei Jule Brand ein, deren Schuss Irene Paredes für die geschlagene Coll auf der Linie klären musste (27. Minute), später versuchte sie es selbst, doch Coll war per Fußabwehr zur Stelle (29.), wie zuvor bereits beim Schuss von Bühls FCB-Kollegin Franziska Kett (26.). "Natürlich ärgere ich mich, weil wir uns wieder nicht belohnt haben", sagte Wück.
Pfosten Bühl, Latte Brand - unglückliches Remis
Die forsche Herangehensweise der Spielerinnen des Franken Wück förderte Chance um Chance zutage und stellte die Spanierinnen, die eigentlich eine dominante Spielweise an den Tag legen, vor ärgste Probleme. Dominant waren auf dem "Betze" die deutschen Spielerinnen.
Die mit Abstand stärkste Bühl scheiterte in der zweiten Halbzeit mit einem Weitschuss dann auch noch am Pfosten (70.). Fünf Minuten darauf traf Jule Brand dann mit einer Flanke gar noch die Latte des spanischen Tores, eine deutsche Führung wäre höchst verdient gewesen - doch sie wollte an diesem Abend nicht fallen. So stimmt also gerade einiges beim Wück-Team, lediglich die Chancenausbeute muss sich dringend verbessern im Rückspiel des Nations-League-Finales am Dienstag. Zumindest wenn Bühl und Co. eine erneute Erinnerung ans Halbfinale in Zürich vermeiden wollen.
Einer der vielen Abschlüsse von Klara Bühl
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