Als der Sportvorstand Joti Chatzialexiou auf der Jahreshauptversammlung des 1. FC Nürnberg verkündete, dass die Vereinslegende Marek Mintal zum Club zurückkehren werde, brandete großer Jubel auf. "Das Phantom", als das Mintal der Bundesliga bis heute bekannt ist, wird ab dem neuen Jahr den Stürmer-Nachwuchs der Franken trainieren. Mintal ist nicht die erste Vereinslegende, die wieder für den FCN arbeitet. Doch was verspricht sich der Verein von der Eingliederung seiner Ex-Profis?
Weltmeister Klose (noch) keine Vereinslegende
Trainer Miroslav Klose war als aktiver Spieler nie in Nürnberg. Als Trainer arbeitet er aber gerade daran, zu einer Vereinslegende zu werden. Klose gibt sich fannah und scheint den Verein im Herzen zu tragen. Auch deshalb kommt der "Weltmeister zum Anfassen" gut an - und das trotz einer Vergangenheit beim Rivalen FC Bayern.
Klose scheint mit seiner Mannschaft im zweiten Jahr in Folge nach schwierigem Saisonstart den Umschwung geschafft zu haben. Auch deshalb sieht alles nach einer Vertragsverlängerung aus. Man werde sich nach der Hinrunde zusammensetzen, kündigte der Sportvorstand Chatzialexiou am Dienstag an.
Nach Pinola ist sogar das Maskottchen benannt
Unterstützung hat Klose von einer absoluten Vereinslegende. Javier Pinola kümmert sich als Co-Trainer vor allem um die defensiven Taktiken. Der Argentinier spielte von 2005 bis 2015 für den Club und war Teil der Pokalsieger-Mannschaft 2007. Nach seiner Zeit in Nürnberg gewann er mit River Plate 2018 noch die Copa Libertadores. Seit August 2024 ist er wieder zurück am Valznerweiher und Teil von Kloses Team. Im ersten Heimspiel nach seiner Rückkehr widmeten ihm die Fans eine große Choreo. Außerdem trägt das Maskottchen der Franken - ein Nashorn - nach einem Fan-Voting den Namen Rhinola.
Pokalheld Wolf fegt mit seiner U23 durch die Regionalliga Bayern
Auch Andreas Wolf war Teil der Mannschaft, die 2007 für den bis heute letzten Titel sorgte. Der Ex-Profi durchlief die Club-Jugend und schnürte bis 2011 insgesamt 14 Jahre lang die Fußballschuhe für den FCN. Nach seinem Karriereende in Monaco wurde er 2014 Co-Trainer der Nürnberger U23. Als Koordinator der Nachwuchsförderung und später U19-Trainer arbeitete er sich hoch bis zum Chefcoach in der U23. Seit 2023 leitet er die Geschicke bei der zweiten Mannschaft, erst in dieser Saison scheint der Plan von NLZ-Leiter Michael Wiesinger (ebenfalls ein Ex-Cluberer) aufzugehen.
Wolfs Team sicherte sich die Herbstmeisterschaft in der Regionalliga Bayern vor Drittligaabsteiger Unterhaching. Ob der Club eine Lizenz für die 3. Liga beantragt, soll erst im neuen Jahr entschieden werden. Das Zeug zum Aufstieg scheint Wolfs Truppe, die allerdings mit einigen Talenten gespickt ist, die eigentlich für die erste Mannschaft gedacht waren, zu haben.
Chefscouts, Jugendtrainer und Aufsichtsräte
Und damit ist die Liste noch längst nicht zu Ende. Ex-Kapitän Christopher Schindler wurde im Sommer zum Chefscout befördert. Sein Vorgänger im Kapitänsamt, Enrico Valentini, trainiert seit dieser Saison die U14 des 1. FC Nürnberg und hat jüngst erfolgreich den B-Trainerschein gemacht. Auch im Aufsichtsrat sitzen mit Raphael Schäfer und Chhunly Pagenburg zwei Mitglieder der Pokalmannschaft. Dieter Nüssing arbeitet zudem seit Langem als Scout für den Club.
Warum setzt der Club auf so viele Vereinslegenden?
Doch was verspricht sich der Club von seinen Vereinslegenden in neuer Funktion? In erster Linie geht es um Identifikation der handelnden Personen mit den Fans und umgekehrt. Die drohte dem Verein in den Jahren nach dem Bundesligaabstieg 2019 abhanden zu kommen und ist nun wieder deutlich größer. Und auch wenn ein Ex-Profi nicht automatisch ein guter Trainer, Scout oder Manager ist - da können sie in Nürnberg mal bei ihren Freunden aus Schalke nachfragen - so scheint der Nürnberger Weg aktuell aufzugehen.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
