Audi hat 116 Tage vor seinem Debüt in der Formel 1 einen Ausblick auf das neue Werksteam gewährt und dabei seine hohen Ambitionen unterstrichen. "Wir kommen nicht in die Formel 1, nur um dabei zu sein", sagte Audi-CEO Gernot Döllner anlässlich der Vorstellung des Design-Konzepts für die Königsklasse am Mittwochabend in München.
"Wir wollen gewinnen", betonte Döllner. "Gleichzeitig wissen wir, dass man nicht über Nacht zu einem Spitzenteam wird. Von 2028 an wollen wir wettbewerbsfähig sein, ab 2030 wollen wir um den Titel fahren."
Vorerst nur ein Blick auf die "visuelle Identität"
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Am Mittwochabend wurde lediglich ein Einblick in das Farbschema des künftigen Rennwagens gegeben, welches der "neuen visuellen Identität" der Marke insgesamt entspreche, die "klar, technisch, intelligent und emotional" sein wolle. Das Konzeptauto R26 ist in Titan, Carbon-Schwarz und Rot gehalten, rot sind auch die Audi-Ringe.
Der echte Bolide für das kommende Jahr mit der endgültigen Lackierung wird erst im Januar 2026 vorgestellt. Die Saison beginnt am 8. März in Melbourne. Um bis dahin ein konkurrenzfähiges Fahrzeug auf die Räder zu stellen, hat Audi das traditionsreiche Schweizer Sauber-Team übernommen, das ab der Saison 2026 als Audi-Rennstall an den Start gehen wird.
Audi will sich in der Formel 1 "neu erfinden"
Von seinem Formel-1-Engangement erwartet sich der Ingolstädter Autobauer, dessen Lage momentan nicht ganz einfach ist, viel. Der Formel 1-Rennstall stelle für Audi ein "strategisches Flaggschiff" dar, er solle eine "technologische, kulturelle und unternehmerische Neuerfindung der Marke" widerspiegeln, teilte das Unternehmen mit. Der Einstieg in die Königsklasse des Automobil-Rennsports sei "das nächste Kapitel in der Neuaufstellung des Unternehmens". Die Formel 1 werde "ein Katalysator für den Wandel hin zu einem schlankeren, schnelleren und innovativeren Audi sein".
Formel 1-Engagement zielt auf jüngere Käufer
Vom Formel-1-Engagement, das in der Unternehmensführung nicht ganz unumstritten ist, erhofft Audi sich in für die Automobil-Industrie schwierigen Zeiten die Erschließung einer neuen, "insbesondere jüngeren Zielgruppe, in der die Formel 1 ein rasantes Wachstum erlebt", sagte Jürgen Rittersberger, CFO der Audi AG. "Wenn wir die Entwicklung von Sponsoring-Möglichkeiten, Teambewertungen und das gesamte Umsatzpotenzial in der Formel 1 betrachten, wird eines klar: Dieser Weg macht für Audi – auch wirtschaftlich – absolut Sinn."
Motoren kommen aus Neuburg an der Donau
Audis Rennwagen entsteht in der langjährigen Sauber-Fabrik in Hinwil, die Motoren werden bei Audi in Neuburg an der Donau gebaut. Beide Standorte wurden und werden zu diesem Zweck ausgebaut, auch die Zahl der Mitarbeitenden steigt deutlich.
Für neues Kapital holte Audi in diesem Jahr den Staatsfonds von Katar an Bord, der eine "signifikante Minderheitsbeteiligung" des Rennstalls erwarb. Die Kataris halten seit 2009 auch bereits Anteile an Audis Mutterkonzern Volkswagen.
Hülkenberg und Bortoletto am Steuer
Die sportlichen Geschicke des Audi-Teams leiten der ehemalige Ferrari-Teamchef Mattia Binotto und der einstige Red-Bull-Mann Jonathan Wheatley. Als Fahrer treten der deutsche Routinier Nico Hülkenberg (38) und das brasilianische Talent Gabriel Bortoleto (21) an.
Mit Informationen von SID und dpa
Im Audio: Audi in der Formel 1 – Adidas ist mit an Bord
Audi-Konzeptauto
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