Die von der Schließung betroffene Filiale Regensburg Neupfarrplatz.
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Die von der Schließung betroffene Filiale Regensburg Neupfarrplatz.

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Drei Galeria-Filialen in Bayern von Schließung betroffen

Drei Galeria-Filialen in Bayern von Schließung betroffen

Der angeschlagene Handelskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gibt 16 seiner noch verbliebenen 92 Warenhäuser auf. In Bayern sind laut Unternehmen drei Filialen betroffen: Regensburg Neupfarrplatz, Augsburg und Würzburg.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt.

Drei Standorte in Bayern betroffen

Auch drei Standorte in Bayern werden schließen: Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz und Würzburg. Zudem trifft es jeweils drei Filialen in Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof) und Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel). Darüber hinaus sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam und Trier Fleischstraße.

Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1.400 werden gehen müssen. Nach Angaben von Galeria wurden mit dem Gesamtbetriebsrat am Freitag Interessenausgleich und Sozialplan beschlossen. Der Sitz des Unternehmens soll von Essen in die Düsseldorfer Filiale Shadowstraße umziehen. 

76 Filialen können somit weitergeführt werden. Wie Insolvenzverwalter Denkhaus erklärte, habe bei der Bewertung der Standorte neben dem wirtschaftlichen Umfeld vor allem die Miethöhe eine zentrale Rolle gespielt. Man habe einen marktüblichen Mietkorridor von sieben bis elf Prozent des Umsatzes definiert, um die Filiale rentabel betreiben zu können, sagte Denkhaus. Man habe um jede einzelne Filiale hart verhandelt.

Galeria-Leiter in Würzburg war nicht von Schließung ausgegangen

Die Enttäuschung bei den betroffenen Standorten in Bayern ist groß. Die Belegschaft in Würzburg etwa wurde am Samstagvormittag bei einer Betriebsversammlung über die Schließung des Hauses informiert. Weitere Informationen sollen die Beschäftigten am Montag erhalten. Das Kaufhaus blieb für die Kundschaft am Samstag geschlossen.

Noch am Dienstag hatte der Leiter der Würzburger Galeria-Kaufhaus-Filiale, André Tworowski, Spekulationen über eine Schließung seines Hauses von sich gewiesen. "Wir sind ein erfolgreiches Haus, die Kennzahlen passen", unterstrich er. Auch wisse er, wie beliebt die Galeria-Filiale bei den Würzburgern sei. "Wir sehen optimistisch in die Zukunft", erklärte er noch am Dienstag.

Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) reagierte geschockt auf das Aus. Seine Gedanken seien bei den Beschäftigten, die erfahren mussten, dass sie wohl ihre Arbeitsplätze verlieren würden, sagte er dem BR. "Viele Menschen haben hier gelernt und gearbeitet. Sie stehen zu dem Unternehmen. Für sie ist das eine Katastrophe." Für die Stadt Würzburg sei dies ebenfalls ein schwerer Schlag. Das Kaufhaus in zentraler Lage sei "ein Anker und eine der Säulen unserer Würzburger Innenstadt".

Die Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale reiße eine Lücke, die "ein Stück weit auch unersetzlich erstmal ist für die Innenstadt". Grund für das Aus sei wohl die hohe Miete für das Kaufhaus, die laut Schuchardt wohl höher ist als an anderen Standorten. Vor diesem Hintergrund appellierte er noch mal an Vermieter und Insolvenzverwalter, "in sich zu gehen. (…) Denn eins ist auch sicher: Eine Nachnutzung wird auch nicht mehr Miete bringen".

Ernüchterung in Regensburg und Augsburg

Auch die Vertreter der Stadt Augsburg und der dortigen Handelsverbände hatten die Chancen für ein Bestehen der Filiale zuletzt noch als gut eingeschätzt. Ähnlich äußerte sich auch ein bayerischer Vertreter der Gewerkschaft Verdi. "Das ist eine Katastrophe für Augsburg", sagte Thomas Gürlebeck dem BR. Der Standort Augsburg habe bis vor kurzem als sicher gegolten, "das hat uns kalt erwischt". Jetzt drohe mehr als 70 festen Mitarbeitern und vielen Aushilfen der Jobverlust. Und der Schaden reiche weit darüber hinaus, meint der Verdi-Mann: "Kaufhäuser wie Karstadt sind Anker in der Innenstadt; eine Schließung reißt da ein Riesenloch."

Der Einschätzung von Branchenexperten zufolge hat, wie der BR aus unternehmensnahen Kreisen erfahren hat, die Galeria-Karstadt-Filiale schwarze Zahlen geschrieben, nicht zuletzt deshalb, weil der Vermieter Solidas nur sehr moderate Quadratmeterpreise aufgerufen habe. Ein Ankermieter im Gebäude an der Bürgermeister-Fischer-Straße hätte wohl gern noch mehr Fläche übernommen - und damit mehr Geld in die klamme Kasse gespült. Die Weiterführung der Filiale in Augsburg wäre durchaus eine Option gewesen, glaubt der Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle.

Groß ist die Ernüchterung bei den rund 80 Mitarbeitenden der Filiale in Regensburg Neupfarrplatz. "Total überrascht sind wir davon nicht, trotzdem sind wir natürlich enttäuscht, auf der Liste zu stehen", sagte Betriebsrat Hans-Jürgen Burkert auf Anfrage von BR24. Die Filiale bleibe am heutigen Samstag geschlossen, so Burkert.

Die Mitarbeitenden versammelten sich nach BR-Informationen in der Kantine und sprachen darüber, wie es weitergeht. Sicher ist bisher, dass es eine Transfergesellschaft geben soll. Sie soll unter anderem Kontakte zu anderen Arbeitgebern in der Region vermitteln. Den erneuten Schock müsse man jetzt erst mal verdauen, so Burkert. Am Montag soll die Galeria-Filiale am Neupfarrplatz dann wieder öffnen.

Grund für Schließungen

Für die Mehrheit der Filialen, die Eigentum der insolventen Signa-Gruppe sind, habe man Mietverträge unterzeichnen können. Den Grund für die Schließungen von Filialen nannte Insolvenzverwalter Denkhaus auch: "Dort, wo uns mit den Vermietern ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis trotz größter Bemühungen aller Beteiligten und trotz der Unterstützung durch die Politik nicht zu erzielen war, können die betreffenden Häuser nicht fortgeführt werden."

Dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren

Nach der dritten Insolvenz des Warenhauskonzerns Galeria innerhalb von dreieinhalb Jahren hatte der Insolvenzverwalter mit Bernd Beetz und Richard Baker Anfang April zwei neue Investoren präsentiert. Galeria-Chef Olivier Van den Bossche bekräftigte, das Unternehmen am Leben halten zu wollen: "Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen."

Verdi kritisiert Galeria-Eigentümer

Kritik an den Schließungen kam von der Gewerkschaft Verdi. "Das ist keine gute Nachricht, weder für die Beschäftigten noch für die Kundinnen und Kunden und die betroffenen Kommunen", erklärte Verdi am Samstag in Berlin. Das Unternehmen hatte die geplanten Schließungen zuvor bekannt gegeben.

"Jeder Standort, der geschlossen wird, führt zu einer weiteren Verödung unserer Innenstädte", kritisierte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer. "Das, was die Beschäftigten auszuhalten haben, geht weit über das Maß des Erträglichen hinaus." Zimmer äußerte den Verdacht, dass geringere Umsatzerwartungen ausschlaggebend für die Standortentscheidungen gewesen seien als überteuerte Mieten für viele der betroffenen Filialen. Die Gewerkschaft rief den neuen Galeria-Eigentümer auf, in das Traditionsunternehmen zu investieren.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Galeria Kaufhof Karstadt schließt 16 von 92 Warenhäusern - in Bayern sind drei Filialen betroffen

Galeria - Drei Filialen in Bayern werden geschlossen
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Galeria - Drei Filialen in Bayern werden geschlossen

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