Ein Gebäude von ZF in Schweinfurt.
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Bis 2030 will ZF in Deutschland 7.600 Stellen in der Sparte Elektromobilität abbauen. Zahlen zum Standort Schweinfurt nennt ZF nicht.
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Bis 2030 will ZF in Deutschland 7.600 Stellen in der Sparte Elektromobilität abbauen. Zahlen zum Standort Schweinfurt nennt ZF nicht.

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Großer Stellenabbau bei ZF – aber Elektro-Sparte bleibt erhalten

Großer Stellenabbau bei ZF – aber Elektro-Sparte bleibt erhalten

Bis 2030 will der Automobilzulieferer ZF in Deutschland 7.600 Stellen in der Sparte Elektromobilität abbauen. Die gute Nachricht: Die Sparte bleibt erhalten. Aber viele Mitarbeiter in Bayern bangen um ihre Jobs.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Bleiben die Jobs in Schweinfurt erhalten oder nicht? Was passiert mit der wichtigen Sparte Elektromobilität? Für die Belegschaft des angeschlagenen Automobilzulieferers ZF im unterfränkischen Schweinfurt sind es erneut unruhige Tage.

Stellenabbau bei ZF: Frist für Entscheidung ist abgelaufen

ZF hat sich bis gestern eine Frist gesetzt, um mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall über den angekündigten Stellenabbau zu verhandeln. Der Verkauf von Elektroautos läuft insgesamt schleppend. Deshalb stand der Bereich Elektromobilität als Ganzes auf der Kippe – die sogenannte Antriebssparte "Division E". Sie umfasst die komplette Antriebstechnologie für E-Mobilität, Hybride und Verbrennungsmotoren.

Sparte Elektromobilität bleibt erhalten, Bündnis geplant

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Friedrichshafen hat heute informiert: Die Sparte "Division E" bleibt erhalten, Abspaltung oder Verkauf sind nun vom Tisch. Darauf hätten sich alle Beteiligten geeinigt, teilt ZF mit. Geplant ist ein Bündnis zur Umstrukturierung der Sparte – von ZF mit Arbeitnehmervertretung und Gewerkschaft.

Sparmaßnahmen: 7.600 Jobs in Deutschland fallen weg

Es folgen umfassende Sparmaßnahmen. ZF will bis 2027 über 500 Millionen Euro einsparen. In der "Division E" sollen bis 2030 deutschlandweit 7.600 Jobs wegfallen. Das sein kein zusätzlicher Stellenabbau, betont ein Sprecher. Dass in den nächsten drei Jahren bis zu 14.000 Arbeitsplätze gestrichen werden, sei bereits kommuniziert. Betriebsbedingte Kündigungen wolle ZF weiter vermeiden.

Neben bisherigen Angeboten wie Altersteilzeit startet ein Abfindungsprogramm, ergänzt durch Qualifizierungs- und Transfermaßnahmen. Die tariflich vorgesehene Lohnerhöhung um 3,1 Prozent im Frühling nächsten Jahres wird verschoben, teilt ZF weiter mit.

ZF nennt bislang keine Zahlen zum Standort Schweinfurt

Wie viele Menschen in der Industriestadt Schweinfurt langfristig ihre Jobs verlieren werden – dazu wollte ZF bislang keine Angaben machen. Mit rund 8.600 Beschäftigten ist Schweinfurt der größte ZF-Standort in Bayern. 5.900 Menschen arbeiten hier im Bereich Elektromobilität.

Weniger Arbeitszeit bis 2027, weniger Gehalt

Für die Beschäftigten der "Division E" in Deutschland sowie an den Standorten Schweinfurt und Friedrichshafen im Betrieb Z (Verwaltung, Forschung und Entwicklung) wird die wöchentliche Arbeitszeit um rund sieben Prozent reduziert. Zuletzt war von einem Zeitraum von September 2025 bis Januar 2026 die Rede. Nun hat ZF die Absenkung bis Ende 2027 verlängert. Das führt automatisch dazu, dass die Menschen weniger Geld verdienen.

Die entscheidende Frage für den Standort Schweinfurt wird jetzt sein: Wird ZF hier weiter selbst Elektromotoren bauen oder sie von außen zukaufen? Das will ZF bis Ende März 2026 entscheiden.

Neuer ZF-Chef: "Harte Einschnitte für Mitarbeitende"

"Mit diesem Bündnis beschreiten wir in der Industrie neue Wege", sagte der neue ZF-Chef Mathias Miedreich. "Uns ist bewusst, dass der Weg dorthin mit harten Einschnitten für unsere Mitarbeitenden einhergeht." Der Manager hat seinen ersten Arbeitstag an der Spitze des Stiftungskonzerns. Sein Vorgänger Holger Klein musste Ende September vorzeitig gehen. Der Streit mit dem Betriebsrat über die Zukunft der Antriebssparte, die als Herz des zweitgrößten deutschen Autozulieferers gilt, hat dabei eine Rolle gespielt.

Keine Entgeltkürzung in Nürnberg

Vom Stellenabbau betroffen sein sollen auch andere Standorte in Bayern – neben Schweinfurt auch Auerbach im Landkreis Amberg-Sulzbach, Thyrnau im Landkreis Passau, Bayreuth und Nürnberg.

Während für die Antriebssparte von ZF zur Kostensenkung eine Arbeitszeitreduzierung auf 32,5 Wochenstunden und eine entsprechende Entgeltkürzung vereinbart wurde, gilt diese Regelung für den Standort Nürnberg nicht, sagte Roland Wehrer von der IG Metall in Nürnberg im BR24-Gespräch.

Grund sei unter anderem, dass die Gießerei dort sehr gut ausgelastet sei. Inwiefern dem ZF-Standort Nürnberg ein weiterer Stellenabbau droht, ist nicht geklärt. Zuletzt hieß es, dass die Belegschaft dort bis 2030 von 1.000 auf 300 Menschen reduziert werden soll.

Im Video: Was der Automobilzulieferer ZF jetzt plant

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