Warnstreik-Aktion in Regensburg
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Metallindustrie: Erste Warnstreiks in Bayern gestartet

Metallindustrie: Erste Warnstreiks in Bayern gestartet

Nach Ablauf der Friedenspflicht haben in der Nacht die ersten Aktionen im Rahmen bundesweiter Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie begonnen. In Bayern lag der Schwerpunkt der Aktionen in der Oberpfalz und in Ingolstadt.

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Mit Protestaktionen in der Nachtschicht hat die IG Metall eine erste Warnstreikwelle in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. In Bayern rief die IG Metall in 21 Betrieben dazu auf, die Arbeit niederzulegen, oft schon in der Nachtschicht. Schwerpunkt der Auftaktaktionen im Freistaat waren die Oberpfalz und Ingolstadt.

Oberpfalz besonders stark betroffen

In Regensburg sind die Standorte von BMW und Rhenus betroffen, hier war die Nachtschicht zum Warnstreik aufgerufen. In Auerbach wurden die Nacht- und Frühschicht bestreikt, später soll auch noch die Spätschicht bestreikt werden. Bei Hamm in Tirschenreuth werden drei Schichten bestreikt, bei Constantia Pirk, Siemens Healthineers in Kemnath jeweils die Nachtschichten. Auch Amberger Werkzeugbau wird bestreikt.

Am Vormittag schlossen sich die Beschäftigten des BMW-Werks Wackersdorf sowie Schnellecke dem Warnstreik an, am frühen Nachmittag die Beschäftigten von Benteler in Schwandorf.

Tausende Azubis bei zentraler Streik-Kundgebung in Ingolstadt

Rund 5.000 Lehrlinge aus ganz Bayern trafen sich heute beim Audi-Werk in Ingolstadt zu einer zentralen Kundgebung. Aufgerufen dazu hatte die IG Metall. Insgesamt 21 Betriebe waren laut Gewerkschaft beteiligt. Immer wieder war der Sprechchor "170 - sonst wird’s hitzig" zu hören. Die IG Metall fordert für Azubis in der Metall- und Elektroindustrie 170 Euro mehr Lohn im Monat.

In Niederbayern wurde die Nacht- und Spätschicht von ZF in Passau bestreikt. Rund 100 Beschäftigte haben sich in Regen an der Warnstreik-Mitternachtsaktion der IG Metall beteiligt. Es waren Beschäftigte aus dem Optikunternehmen Rodenstock und aus fünf anderen Betrieben der Region, unter anderem von Rohde und Schwarz in Teisnach und aus der Firma Linhardt in Viechtach. Die Aktion fand am Eingang zum Rodenstock-Werksgelände in Regen statt.

Warnstreiks starteten pünktlich um Mitternacht

Auch Belegschaften aus Mittel- und Oberfranken beteiligen sich an den Arbeitsniederlegungen. So waren die Beschäftigten der Nachtschicht bei Bosch in Bamberg dazu aufgerufen, die Arbeit ab Mitternacht niederzulegen. Zeitgleich standen bei Schaeffler in Höchstadt und Hirschaid, Valeo in Ebern, Kennametal in Ebermannstadt und Waasner in Forchheim Mitarbeiter mit Feuertonnen und Leuchtfackeln vor den Werkstoren. Auch bei Aerumtec in Weißenburg hat die IG Metall zum Warnstreik aufgerufen.

In Unterfranken standen bei SKF in Schweinfurt, Bosch Rexroth in Lohr am Main und bei Linde Material Handling in Weilbach die Bänder zum Teil eine Stunde komplett still. Allein bei SKF Schweinfurt beteiligten sich laut IG Metall 200 Menschen. Außerdem zogen 450 Auszubildende und dual Studierende aus Schweinfurter Industriebetrieben und der Rhön durch die Stadt. Bei Linde in Weilbach traten 25 Beschäftigte vor die Werkstore, bei Bosch in Lohr legten 85 Beschäftigte ihre Arbeit nieder.

Auch im Allgäu wurde gestreikt: Hier legten laut IG Metall alle Nachtschicht-Beschäftigten der Grob-Werke in Mindelheim die Arbeit nieder.

Warnstreiks auch bei VW

Außerhalb Bayerns gibt es unter anderem bei Volkswagen Warnstreik-Aktionen, die von den aktuellen Plänen für Werksschließungen und Stellenabbau überschattet werden. So legten nach Angaben der IG Metall im Bezirk Niedersachen und Sachsen-Anhalt bei einer Nachtaktion vor dem Osnabrücker Volkswagen-Werk 250 Beschäftige die Arbeit nieder. Hier gilt nicht der VW-Haustarifvertrag, für den noch eine Friedenspflicht besteht.

Dritte Verhandlungsrunde startet

Im Laufe des Tages sollen Ausstände in weiteren Tarifgebieten folgen. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Arbeitgeber boten bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Tariferhöhung in zwei Stufen um 3,6 Prozent an. In Bayern verdienen 870.000 Menschen ihr Geld bei einem Autobauer, Zulieferer oder sonst in der Metall- und Elektro-Industrie.

Die Arbeitgeber kritisierten die zuvor angekündigten Streiks als "nicht hilfreich", sie führten zu zusätzlichen Kosten. Bereits an diesem Dienstag beginnt in Kiel und Hannover die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen. Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele forderte die Gewerkschaft zu einem zügigen Abschluss auf. Eine bessere wirtschaftliche Lage könne nicht "herbei gestreikt" werden. Arbeitgeber wie Gewerkschaften hätten eine Verantwortung, für alle Beteiligten eine faire Lösung mit langer Planungssicherheit zu schaffen.

Mit Informationen von dpa

Zum Audio: Metaller starten erste Warnstreiks in der Nachtschicht

Streikende stehen vor dem Werksgelände von Airbus in Finkenwerder.
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Streikende stehen vor dem Werksgelände von Airbus in Finkenwerder.

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