80 Beteiligte bei Warnstreik in Schweinfurter Autohaus
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Erste Warnstreiks im bayerischen Kfz-Gewerbe

Erste Warnstreiks im bayerischen Kfz-Gewerbe

Um den Druck während der laufenden Tarifverhandlungen zu erhöhen, hat die Gewerkschaft IG Metall die Beschäftigten im Kfz-Gewerbe bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen. In Bayern haben die Arbeitsniederlegungen in Schweinfurt begonnen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Im Kfz-Handwerk in Bayern kommt es Anfang April zu ersten Warnstreiks in der Tarifrunde. Das hat die IG Metall Bayern nach dem ersten ergebnislosen Treffen mit der Arbeitgeberseite in München angekündigt. Um Mitternacht in der Nacht von Montag auf Dienstag endete die Friedenspflicht.

Erst Schweinfurt, dann Nürnberg: Diese Betriebe werden bestreikt

Die erste Aktion traf am Dienstagvormittag ein Autohaus in Schweinfurt (Emil Frey). Hier haben sich nach Angaben der Gewerkschaft etwa 80 Beschäftigte beteiligt und für eine Stunde die Arbeit niedergelegt. Damit wolle man deutlich machen, "dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Autohäusern hinter den Forderungen stehen", sagt Reiner Gehring von der IG Metall Schweinfurt.

Weitere Streikaktionen folgen dann am Mittwoch: In Nürnberg sind Beschäftigte in den Niederlassungen von Mercedes-Benz, BMW, Daimler-Truck, MAN und das Autozentrum Nürnberg Feser zum Warnstreik aufgerufen.

Bei den Streiks in größeren Betrieben könnten deshalb Termine für Reparaturen oder die vor Ostern häufig geplanten Reifenwechsel wackeln. 

Tarifverhandlungen: Kfz-Beschäftigte sollen entlastet werden

Die Gewerkschaft fordert unter anderem 6,5 Prozent höhere Einkommen und 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende. Die hohen Lebenshaltungskosten seien für viele Beschäftigte ein Problem – Arbeit gebe es aber genug. Um die Branche für Auszubildende attraktiver zu machen, drängt die IG Metall zusätzlich auf eine Entlastungskomponente, etwa in Form einer Wahloption zwischen mehr Zeit oder mehr Geld.

Die Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski beklagt den hohen Arbeitsdruck auf die Beschäftigten in den Werkstätten, bei gleichzeitig geringer Wertschätzung. Deswegen hätten viele Fachkräfte bereits die Branche verlassen, von rund 430.000 Beschäftigten bundesweit ist die Rede. In Bayern gibt es derzeit rund 120.000 Beschäftigte in Autohäusern und Kfz-Werkstätten.

Bisher kein Angebot der Kfz-Innung

Die Arbeitgeber verwiesen auf schlechte Konjunktur und hohe Kosten. "Deshalb haben unsere mittelständischen und oftmals noch familiengeführten Betriebe aktuell wenig finanziellen Spielraum", sagte Günter Friedl, der Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes. Dem hielt sein IG Metall-Konterpart Bojidar Beremski entgegen: "Anders als in der Industrie laufen die Geschäfte im Kfz-Handwerk gut."

Bei dem ersten Treffen legte die Kfz-Innung kein Angebot auf den Tisch. Ein weiterer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

Mit Informationen von dpa

Erste Warnstreiks im bayerischen Kfz-Gewerbe ab Dienstag
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Erste Warnstreiks im bayerischen Kfz-Gewerbe ab Dienstag

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