Vertreter von Tennet, Behörden und Politik informieren über das Projekt "Zukunftswald Rotenberg". Ausgleichszahlungen finanzieren den Waldumbau.
Vertreter von Tennet, Behörden und Politik informieren über das Projekt "Zukunftswald Rotenberg". Ausgleichszahlungen finanzieren den Waldumbau.
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Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet pflanzt im Projekt "Zukunftswald Rotenberg" klimastabile Laubbäume wie Eichen, Buchen und Linden.
Bildrechte: BR / Ulrike Lefherz
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Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet pflanzt im Projekt "Zukunftswald Rotenberg" klimastabile Laubbäume wie Eichen, Buchen und Linden.

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Ausgleich für Naturzerstörung: Tennet finanziert Waldumbau

Ausgleich für Naturzerstörung: Tennet finanziert Waldumbau

Weil beim Bau von Stromtrassen Natur zerstört wird, muss Netzbetreiber Tennet sich um Ausgleich kümmern. Durch eine Kooperation finanziert Tennet Bayerns größtes Waldumbauprojekt. Auf 40 Hektar Wald werden 150.000 Laubbäume gepflanzt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany finanziert den klimaresilienten Umbau von 40 Hektar Wald bei Rohr im Landkreis Roth. Das Projekt sei für alle eine Win-win-Situation, sagte Tennet-Projektleiterin Julia Gotzler bei einem Pressetermin am Dienstag: "Uns ist bewusst, dass wir mit unseren Leitungen Spuren in der Landschaft hinterlassen, und umso schöner ist es, dass die Kompensation in der Region sinnvoll gestaltet werden kann." Die 380 KV-Juraleitung ist Teil des bundesweiten Stromnetz-Ausbaus und soll 2031 in Betrieb gehen.

Ausgleich für Naturzerstörung durch Stromtrassen-Bau

Weil beim Bau der Juraleitung Natur zerstört wird, muss Tennet für einen Bauabschnitt in der Region 75 Hektar an Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen. 40 Hektar sind durch das Projekt "Zukunftswald Rotenberg" abgegolten. In den Umbau von zehn weiteren angrenzenden Hektar Wald fließen staatliche Fördergelder. Es sei mit 50 Hektar Fläche das größte Waldumbauprojekt Bayerns, so das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Roth-Weißenburg.

Baumschule pflanzt und pflegt 150.000 Laubbäume

Eine Gunzenhausener Baumschule hat den Auftrag, in den nächsten Wochen 150.000 Laubbäume neu zu pflanzen. 13 Waldbesitzer stellen dafür ihre Fläche zur Verfügung. Sie brauchen sich die nächsten 25 Jahre um nichts mehr zu kümmern. Die Baumschule wird die neu gepflanzten Eichen, Buchen und Linden auf Kosten von Tennet bis zum Jahr 2050 pflegen. Den Holzertrag bekommen die Waldbesitzer. Die benötigten Ausgleichsflächen wurden mit einem Eintrag ins Grundbuch gesichert, solange das Projekt besteht, teilt Tennet mit. Eigentümer der Flächen bleiben die Waldbesitzer.

"Wir haben bei den Waldbesitzern offene Türen eingerannt", sagte Peter Helmstetter vom AELF, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben hat. Viele Waldbesitzer wüssten, dass sie etwas machen müssten, um den Wald fit für die Zukunft zu machen. "Aber vielen fehlt das Wissen, wie man das anpacken könnte", so Helmstetter.

Waldumbau früh anfangen

Sechs Hektar gehören zum Beispiel Reiner Schleicher aus Frankfurt. Er wohnt zu weit weg, um sich selbst um sein Stück Wald zu kümmern. "Das war für uns jetzt eine praktische Lösung", sagt er. "Das Sahnehäubchen ist die Nachhaltigkeit, wir freuen uns, dass unser Wald in 80 Jahren noch überlebensfähig ist", so Schleicher.

Wo in einigen Jahren grüne Laubbäume wachsen werden, musste jetzt allerdings erst Platz geschaffen werden. Etwa 40 Prozent der bestehenden Fichten und Kiefern seien dafür abgeholzt worden, sagt Benjamin Bußmann von der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach. "Wir fangen frühzeitig mit dem Waldumbau an", sagt Helmstetter, "nicht erst, wenn es zu spät ist." Die Finanzierung durch Tennet sei dabei eine große Chance.

Ausgleichsflächen zu bekommen, ist schwierig

Ausgleichsflächen für Bauprojekte zu bekommen, sei nicht einfach. "Je näher man an einem Ballungsraum ist, desto schwieriger", sagt Tennet-Sprecher Ino Kohlmann. "Wir stehen in Konkurrenz zu anderen Projekten und vor allem zur Landwirtschaft."

Tennet hat für das Projekt 1,6 Millionen sogenannte Ökopunkte erworben. Damit werden die Maßnahmen im Wald finanziert. "Die Kooperation ist außergewöhnlich", sagt der Tennet-Sprecher. "Von solchen Leuchtturm-Projekten hätten wir gerne mehr auch in anderen bayerischen Regierungsbezirken." Durch die Zusammenarbeit von Behörden, Politik, Waldbesitzern, Forstgemeinschaft, dem Übertragungsnetzbetreiber bis zur Jagdgenossenschaft findet das Projekt große Zustimmung. "Und die Wertschöpfung bleibt in der Region", sagt Rohrs Bürgermeister Felix Fröhlich.

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