Zwei Wochen nach dem tödlichem Surf-Unglück wurde das Wasser im Eisbach abgesenkt.
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Zwei Wochen nach dem tödlichem Surf-Unglück wurde das Wasser im Eisbach abgesenkt.

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Tödlicher Surf-Unfall: Polizei untersucht Grund des Eisbachs

Tödlicher Surf-Unfall: Polizei untersucht Grund des Eisbachs

Vor zwei Wochen ist eine Surferin auf der Münchner Eisbachwelle verunglückt und eine Woche später gestorben. Heute nun wurde das Wasser am Eisbach abgesenkt, um herauszufinden, woran sich die Knöchelleine der Surferin verfangen haben könnte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Tod einer Surferin nach einem Unfall an der Eisbachwelle in München ist nach wie vor ein großes Thema in der Stadt; die Surferszene steht noch immer unter Schock. Die 33-Jährige ist eine Woche nach dem Unglück in einer Klinik gestorben.

Zur Stunde suchen Experten im Eisbach nach der Ursache des Unglücks. Das Wasser ist abgesenkt worden, um den Grund des Bachs auf Hindernisse zu prüfen. Rund 50 Polizeibeamte - darunter auch Taucher - sind einer Sprecherin zufolge im Einsatz, um bei den Ermittlungen zur Unglücksursache das Bachbett in Augenschein zu nehmen.

Was war die Ursache des Unglücks?

Auch eine Woche nach dem Tod der Surferin ist die genaue Ursache des Unglücks nicht klar. Soweit bisher bekannt, hat sich die am Knöchel der Surferin befestigte Sicherheitsleine am Grund des Eisbachs verhakt.

Die Frau konnte sich wegen der starken Strömung nicht selbst befreien. Auch andere Surfer scheiterten. Erst Flussrettern der Feuerwehr war es gelungen, die Leine durchzuschneiden und die Frau aus dem Wasser zu ziehen, wo sie im Reanimationszustand ins Krankenhaus gebracht wurde. Woran sich die Leine oder das Brett verfangen haben könnten, ist weiterhin unklar. 

Staatsanwaltschaft hat Absenken des Wassers beantragt

Der Surfer und Ingenieur Benjamin Di-Qual, der Flusswellenforen mit-initiiert und selbst künstliche Flusswellen konzipiert hatte, erklärte, dass im Eisbach Steine liegen, die zum Teil die Welle mit stützen. Ob die Steine für den Unfall mitverantwortlich sein könnten, sei aber völlig offen.

Das Absenken des Wassers geschah auf Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie prüft, ob es Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten gibt. Hätte zum Beispiel jemand dort einen Elektroroller oder Einkaufswagen oder ein Fahrrad ins Wasser geworfen und sich die Leine der Surferin darin verhakt, stünde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung oder sogar fahrlässiger Tötung im Raum.

Suche auf dem Grund des Eisbachs

Das Wasser wurde am Montag auf etwa 30 Zentimeter abgesenkt, nicht weiter - auch um die Fische und Flusslebewesen im Eisbach und den anderen Bächen, die sich aus dem Eisbach speisen, nicht zu gefährden. Ein Vertreter der Interessengemeinschaft Surfen in München sagte, dass die Surfszene nach dem Unglück darauf hofft, dass die Ermittlungen bald abgeschlossen werden können und dass an der weltbekannten Eisbachwelle wieder gesurft werden kann.

Wenn die Untersuchungen des Bachbetts abgeschlossen sind, soll das Wasser wieder in den Eisbach gelenkt werden. Das soll noch im Laufe des Mittwochs passieren. Dass das Wasser des Eisbachs abgelassen wird, ist nichts Außergewöhnliches. Dies geschieht regelmäßig auch zum Auskehren des Baches - zuletzt im Herbst 2022.

Surfen im Eisbach vorerst verboten

Zwei Tage nach dem Unglück wurde der Eisbach gesperrt und mit Gittern abgeriegelt. Die Stadt hat per neuer Allgemeinverfügung das Surfen dort "bis auf Weiteres verboten". Zuvor hatte die Stadt München hier Surfen auf eigene Gefahr geduldet. Aber ist sicheres Surfen am Eisbach überhaupt möglich?

Ingenieur Di-Qual geht davon aus, dass vor einer neuen Freigabe möglicherweise bauliche Veränderungen nötig sein könnten. Dann würde die Welle aber als Sportstätte gelten, sagt Di-Qual. Damit müssten die Stadt oder ein Verein den Betrieb und die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen. Dazu, so der Ingenieur, sei bislang allerdings niemand bereit gewesen.

Bisher keine schweren Unfälle an der Eisbachwelle bekannt

Die Welle ist weltbekannt. Surferinnen und Surfer, die dort zu jeder Jahreszeit und teils bis tief in die Nacht auf der stehenden Welle geritten sind, lockten stets auch zahlreiche Touristen an. Bisher wurden dort trotz der starken Nutzung keine schweren Unfälle bekannt.

Laut Di-Qual, der sich auf eine interne Statistik der Surfer-Gemeinschaft stützt, gab es weltweit bisher eine Handvoll tödlicher Unfälle. Der Münchner Unfall war nach seinen Worten der zweite tödliche, der in Europa in den vergangenen Jahren bekannt wurde. Ein Surfer starb nach Medienberichten im Jahr 2016 in Österreich, auch hier war eine verhakte Leine die Ursache.

Mit Informationen von dpa

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