Ein Berg frisch geernteter Gurken auf einem Anhänger in Niederbayern.
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Ein Berg frisch geernteter Gurken auf einem Anhänger in Niederbayern. (Symbolbild)
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Erntebilanz im Gurkenland: Weniger Gurken und mehr Konkurrenz

Erntebilanz im Gurkenland: Weniger Gurken und mehr Konkurrenz

Die Gurkensaison in Niederbayern, im größten zusammenhängenden Gurkenanbaugebiet Europas, ist noch nicht ganz vorbei. Dennoch ist schon eine Bilanz möglich: Die Ernte dürfte insgesamt leicht unterdurchschnittlich ausfallen, so der Landesverband.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Niederbayern ist Gurkenland: Etwa 30 Betriebe sind laut dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium in der Region um Dingolfing und Deggendorf aktiv, sie bewirtschaften insgesamt rund 1.000 Hektar. Die Erntesaison ist noch nicht bei allen vorbei – jedoch zeichnet sich schon ein Trend ab. Außerdem gibt es neue Konkurrenz für die niederbayerischen Gurkenbauern.

Gurkenernte leicht unterdurchschnittlich

Die Gurkenernte 2025 dürfte insgesamt leicht unterdurchschnittlich ausfallen, sagt Lisa-Maria Puschak, unter Verweis auf Rückmeldungen von Landwirten. Puschak ist Geschäftsführerin beim Landesverband der Bayerischen Feldgemüseanbauer. Die Saison sei heterogen ausgefallen, sagt sie. Manche Gurkenanbauer hätten schon Ende August die Ernte beendet und ihre Felder gemulcht – mangels weiterer Erträge. Andere dagegen würden noch bis Ende September ernten.

Wie lange die Saison der jeweiligen Landwirte in diesem Jahr dauert, hänge vor allem vom Zeitpunkt der Aussaat ab und in welcher Wuchsphase die Pflanzen im Juli und August von Dauerregen und den kühlen Temperaturen erwischt worden seien.

Weniger Schlangengurken als in den Vorjahren

Ernte-Kernzeit des grünen Gemüses, das zur Familie der Kürbisgewächse gehört, ist von Juni bis August. Die Aussaat findet in der Regel ab März statt. Für ein gutes Wachstum braucht die Gurke eine Mischung aus Sonne, Regen und relativ milde Nachttemperaturen von über 15 Grad.

Auch weil Gurken so unterschiedlich genutzt werden können, gehören sie zu den wirtschaftlich bedeutendsten Gemüsearten. Im Wesentlichen gibt es zwei Sorten: die Salatgurke oder Schlangengurke und die Einlege- oder Gewürzgurke.

Die kleinen Gurkensorten seien in diesem Jahr in guten Mengen vorhanden, so Puschak. Von den großen Gurken, die die Landwirte schlichtweg länger wachsen lassen, gebe es in dieser Saison weniger.

Neue Konkurrenz aus dem hohen Norden auf dem Gurkenmarkt

Konkurrenz für die niederbayerischen Gurkenbauern gibt es weltweit. Laut einem Branchenmagazin für den Erwerbsgartenbau (Gabot.de) verzehrt jeder Deutsche pro Jahr mehr als 20 Gurken – Tendenz steigend. Dieser Bedarf kann nicht durch die heimischen Erntemengen gedeckt werden: Nur etwa ein Drittel des Gurkenverbrauchs in Deutschland wird auch hier geerntet. Fast 600.000 Tonnen werden jährlich importiert: aus den Niederlanden und Spanien. Doch auch der Import aus ferneren Länder nehme zu, so das Fachportal. Die weltweit größten Gurkenproduzenten sind China, Russland und die Türkei.

Nun gibt es neue Konkurrenz: Dank des Klimawandels und des milder werdenden Klimas, können nun auch in Skandinavien Gurken angebaut werden. Wie Lisa-Maria Puschak vom Landesverband der Bayerischen Feldgemüseanbauer weiter berichtet, würde sich diese Entwicklung mittel- und langfristig auf den Exportmarkt auswirken.

Weitere Herausforderung: Erntehelfer

Eine andere große Herausforderung für Gurkenbauern ist die Personallage. Es sei für die Betriebe weiterhin schwierig, genügend Saisonarbeiter zu bekommen, so Puschak. Zwar dürften die osteuropäischen Saisonkräfte nach neuer Gesetzeslage nun 90 Tage - statt wie bisher 70 - beschäftigt werden. Immer weniger Menschen sind aber bereit für die harte Knochenarbeit auf dem Gurkenflieger. Die Zukunft der niederbayerischen Gurkenproduktion sei deswegen ungewiss. Die Branche fürchtet, Arbeitskräfte künftig einfliegen zu müssen, sagte ein betroffener Landwirt BR24 im Juli.

Maschinen, die automatisiert Gurken ernten, gibt es nicht. Zwar wurden schon Prototypen getestet, jedoch mit mäßigem Erfolg. Alleine die Unterscheidung von Gurke und Laub habe sich als schwierig für den Roboter erwiesen, hieß es auf BR24-Nachfrage bei der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Es brauche also immer noch Menschen. Die Erntehelfer in Niederbayern kommen überwiegend aus Rumänien.

Niederbayern gilt als das größte zusammenhängende Gurkenanbaugebiet Europas. Zu den Abnehmern zählen auch große Fast-Food-Ketten, die mit den Gurken ihre Burger belegen.

Mit Material der dpa

💡 Die Gurke - Das "Superfood"

Über Ägypten und Griechenland soll die Gurke aus Indien nach Europa gebracht worden sein, wo sie vermutlich vor etwa 3.000 Jahren entdeckt wurde. Sie gilt heute weltweit als ein bekömmliches, kalorienarmes Gemüse, das in vielen Variationen verzehrt werden kann.

Obwohl Gurken mit bis zu 97 Prozent extrem viel Wasser enthalten, bereichern sie auch durch Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Kalzium, Magnesium und Zink sowie Vitamin C und Vitamin E den Speisenplan. Damit gelten Gurken in der Ernährung als heimisches "Superfood". Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt hat die Gurke zum Gemüse des Jahres für 2019 und 2020 ernannt.

(Quelle: Gabot.de)

Im Video: So hart ist die niederbayerische Gurkenernte

Ein Gurkenflieger mit Erntehelfern auf einem Feld in Niederbayern.
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Videobeitrag

So hart ist die niederbayerische Gurkenernte.

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