"Bis auf Weiteres verboten" ist das Surfen an der Eisbachwelle. Die Stadt München hat das per neuer Allgemeinverfügung so festgelegt. Ihr gehört die Eisbachwelle. Offiziell heißt es auf BR-Anfrage aus dem Büro des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, die Stadt warte die Ermittlungsergebnisse ab. Vorher werde die Eisbachwelle nicht zum Surfen freigegeben.
Wo könnte sich die Sicherheitsleine verhakt haben?
Am Mittwoch, zwei Wochen nach dem tödlichen Unfall einer Surferin, war das Wasser des Eisbachs abgesenkt und der Grund abgesucht worden, um der Unfallursache auf die Spur zu kommen. Es wird angenommen, dass sich ihre Leash, also ihre Sicherheitsleine, mit der sie das Surfbrett an ihrem Fußgelenk befestigt hatte, am Grund des Bachs verhakt hatte. So wurde die erfahrene Wassersportlerin von der Wucht und dem Druck des Wassers immer wieder nach unten gezogen und konnte sich nicht mehr befreien. Auch andere, zu Hilfe eilende Surfer konnten zunächst nichts ausrichten. Erst herbeigerufene Feuerwehrkräfte konnten die Leash schließlich mit dem Tauchermesser durchtrennen und die Frau aus den eisigen Fluten ziehen. In kritischem Zustand wurde sie in eine Klinik gebracht, wo sie eine Woche später starb.
Unfallursache wird weiter untersucht
Rund 50 Polizeibeamte - darunter auch Taucher - hatten den Eisbach unter anderem mit einem Schauglas, einer Unterwasserkamera und einer Drohne abgesucht. Die Polizei sprach von einer "sehr umfassenden Maßnahme" - sensibel auch aus ökologischer Sicht, weil im Eisbach Fische leben, weshalb der Zufluss zum Eisbach auch während der polizeilichen Untersuchung vor Ort nicht komplett abgestellt wurde.
Bei der Suche nach der Unfallursache im Eisbach wurde kein größeres Hindernis gefunden, kein am Grund eingeklemmter Einkaufswagen, kein Fahrrad und kein E-Roller, in dem sich die Leash hätte verhaken können, aber immerhin kleinere Metallteile. Ob diese bei dem Unfall eine Rolle gespielt haben können, untersuchen nun Polizei und Staatsanwaltschaft.
Im Video: BR24 vor Ort
Stadt wartet Ermittlungsergebnisse ab
Eine Aufhebung des Surfverbots ist von der Stadt nicht zu erwarten, bevor nicht ein Ergebnis dieser Ermittlungen vorliegt. "Sicher dauern sie keine Jahre mehr, aber sie sind auch nicht nächste Woche schon vorbei", heißt es dazu von der Staatsanwaltschaft. Ob Gutachter zu Rate gezogen werden, ist noch offen. In diesem Fall könnte die Untersuchung deutlich länger dauern.
CSU und Freie Wähler: Bekenntnis zum Surfen am Eisbach
Auch im Münchner Stadtrat bleibt die Zukunft der Eisbachwelle auf der Tagesordnung. Manuel Pretzl, Fraktionschef von CSU und Freien Wählern im Münchner Rathaus, betont auf BR-Anfrage, er sei noch immer tief erschüttert vom tragischen Tod der jungen Surferin. Er erklärte, seine Fraktion werde "das Unglück und eventuelle Maßnahmen zur Verstärkung der Sicherheit in einer der nächsten Fraktionssitzungen nochmals diskutieren, wenn gesicherte Ermittlungsergebnisse der Polizei zum Unfall vorliegen." Weiterhin gelte seine Erklärung, die er kurz nach dem tödlichen Unfall abgegeben habe: "Wir unterstützen die Aufklärung des Vorfalls mit allem Nachdruck und setzen uns für Maßnahmen ein, die mehr Sicherheit schaffen können – ohne jedoch den einzigartigen Charakter dieses besonderen Ortes infrage zu stellen. Denn so erschütternd dieses Ereignis ist: Wir stehen zum Surfen am Eisbach. Die Welle ist ein Symbol für Freiheit, Lebensfreude und eine gewachsene Kultur mitten in unserer Stadt."
Eisbachwelle ist Touristen-Magnet
Zwei Tage nach dem Unglück war die Stelle gesperrt und mit Gittern abgeriegelt worden. Zuvor hatte die Stadt München das Surfen dort auf eigene Gefahr erlaubt. Das Spektakel der Surfer, die dort vor dem tödlichen Unfall zu jeder Jahreszeit und teils bis tief in die Nacht auf der stehenden Welle ritten, lockte stets auch zahlreiche Touristen an.
Mit Informationen von dpa.
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