Nach der gestrigen Sperrung sind schon am Abend wieder die Biere auf dem Oktoberfest geflossen. Nach einer Bombendrohung hatte die Stadt entschieden, das Volksfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war. Besucher, Schausteller und Wiesnwirte freuen sich jetzt auf den Wiesn-Schlussspurt. Am Sonntag geht das Fest zu Ende.
"Eine besondere Situation, in der alle zusammenhelfen"
Markus Kaiser hat einen Mandelstand auf der Wiesn. Normalerweise öffnet den Stand morgens eine Mitarbeiterin alleine – heute nicht: "Heute wollte ich unsere Mitarbeiterin nicht alleine lassen. Das ist ja doch eine besondere Situation und da helfen wir alle zusammen", erklärt Kaiser.
Trotz der Ereignisse fühlt er sich inzwischen wieder sicher: "Nachdem ich gestern gesehen habe, wie die Polizei gearbeitet hat, habe ich keine Bedenken." Generell sei die Stimmung sehr geordnet und ruhig gewesen, Panik habe es keine gegeben Nach der Wiedereröffnung war Kaiser vom Besucherandrang überrascht: "Ab halb sechs hat man nicht mehr gemerkt, dass irgendwas anders war." Und so soll es seiner Meinung nach auch in den kommenden Tagen weitergehen: "Jetzt haben wir noch vier Tage. Da sollen die Leute Spaß haben, denn dafür sind wir da."
Besucher: Freude über Rückkehr
Auch viele Gäste wollten sich die Stimmung nicht verderben lassen. Ein Wiesn-Besucher erzählt beispielsweise: "Freilich grummelt ein bisschen was im Bauch, aber trotzdem sind wir startklar, gehen rein und trinken eine gute Maß!" Wiesn-Besucherin Bärbel fordert alle auf, wieder rauszugehen: "Die Leute sollen sich nicht von allem runterziehen lassen! Die Wiesn soll wieder laufen, die Leute sollen Freude haben!2 Wiesn-Besucherin Lisa freut sich schon seit einem Jahr auf ihren Wiesn-Abend: "Wie immer ein schönes Gefühl hier zu sein."
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Wiesnwirte: Zuversicht trotz Verlusten
Zeltchef Christian Winklhofer war positiv überrascht vom Andrang nach der Wiedereröffnung: "Natürlich hatten wir ein paar Stornierungen. Ich hätte aber nicht gedacht, dass die Leute so zahlreich kommen." Den Verlust aufholen – das denkt er ist unmöglich. Er schätzt grob 75 Prozent Umsatzeinbuße des Tages wegen der Schließung. Trotzdem ist er zuversichtlich, "dass die Leute Hunger haben auf die Wiesn und sich sicher fühlen." Das sei auch wichtig. Sprecher der Wiesnwirte Peter Inselklammer ist ähnlich zuversichtlich für den Endspurt: "Wenn die Leute wieder auf die Wiesn kommen, sind wir für die letzten vier Tage sehr zufrieden." Schon gestern Abend habe man gemerkt, dass die Leute wieder feiern wollten: "Das fand ich ein starkes Signal für den Zusammenhalt auch in der Gesellschaft, dass die Leute ihr Wissen sich einfach nicht nehmen lassen."
Nein zur Wiesn-Verlängerung
Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD), Wirte-Sprecher Peter Inselkammer und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sind sich einig: Eine Wiesn-Verlängerung wäre logistisch sehr aufwendig.
Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) erklärt: "Von den Beschäftigten in den Bierzelten über die Schausteller bis hin zum Security-Personal ist alles bis Sonntag disponiert. Viele haben ab Montag wieder andere Verpflichtungen."
Der Vorschlag ist "nicht die Entscheidung, die wir Wirte befürworten", sagte auch Inselkammer. "Wir haben ja laufende Arbeitsverträge, die Mitarbeiter sind ja meistens dann am nächsten Tag schon wieder weg." Außerdem sei unklar, inwiefern Besucher das Angebot annehmen und auch am Montag noch einen Tisch reservieren würden.
Und auch der Gaststättenverband Dehoga ist von seinem Vorschlag einer Verlängerung der Wiesn wieder abgerückt. "Gestern war noch unklar, wie lange die Wiesn geschlossen bleiben muss – deshalb haben wir vorsorglich eine mögliche Verlängerung ins Spiel gebracht", sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert am Donnerstag dem BR. "Zum Glück konnte am Abend schon wieder geöffnet werden, sodass kein echter Ausfalltag entstanden ist."
Mit Informationen von dpa
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