Das Teufelsrad ist ein traditionelles Fahrgeschäft auf der Wiesn. In den letzten Jahren gab es hier vermehrt Fälle von "Upskirting".
Das Teufelsrad ist ein traditionelles Fahrgeschäft auf der Wiesn. In den letzten Jahren gab es hier vermehrt Fälle von "Upskirting".
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Das Teufelsrad ist ein traditionelles Fahrgeschäft auf der Wiesn. In den letzten Jahren gab es hier vermehrt Fälle von "Upskirting".
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Nach sechs Wiesn-Tagen: Drei Fälle von Upskirting gemeldet

Nach sechs Wiesn-Tagen: Drei Fälle von Upskirting gemeldet

Nach sechs Wiesn-Tagen hat die Polizei drei Fälle von Upskirting registriert. Fremde Menschen heimlich im Intimbereich zu filmen oder zu fotografieren ist seit 2021 eine Straftat. Doch die drei Täter ließen sich davon nicht abhalten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Drei Fälle von Upskirting hat die Polizei in der ersten Woche des Oktoberfests registriert. Das sagte die Polizei München bei einem Rundgang mit Innenminister Joachim Hermann (CSU) durch die Wiesn-Wache am Freitagnachmittag. Alle drei Fälle zeigte die Polizei an, jetzt übernimmt die Münchner Staatsanwaltschaft.

Das Upskirting oder auch das Downblousing – also das heimliche Filmen oder Fotografieren des Intimbereichs einer Person ohne ihre Zustimmung – ist seit 2021 eine Straftat und kann mit bis zu zwei Jahren Haft oder einer Geldstrafe bestraft werden.

Täter müssen teils Sicherheitsleistung in vierstelliger Höhe zahlen

Doch nicht alle lassen sich davon abhalten: Erst am Donnerstag filmte ein Mann einer Wiesnbesucherin in einem Festzelt unter den Rock. Die Polizei zeigte den 36-Jährigen an. Weil der Mann seinen Hauptwohnsitz nicht in Deutschland hat, verlangten die Beamten eine Sicherheitsleistung in Höhe von 2.000 Euro, bevor sie ihn entließen. Die anderen zwei Fälle hätten auf dem Hügel bei der Bavaria und ebenfalls in einem Festzelt stattgefunden, erklärte Christian Drexler vom Polizeipräsidium München dem BR.

Upskirting: Zahl der Fälle bislang wie im Vorjahr

Mit den drei bislang registrierten Upskirting-Fällen bewege man sich ungefähr auf demselben Niveau wie im Vorjahr, so Drexler. Im vergangenen Jahr habe die Polizei am sechsten Wiesn-Tag ebenfalls drei Fälle vermerkt. Insgesamt habe die Polizei im vergangenen Jahr acht Fälle von Upskirting auf der Wiesn gezählt. Alle acht Fälle hätten in einem der Wiesn-Festzelte stattgefunden, so Polizeihauptkommissar Drexler. Auf BR-Anfrage teilten allerdings mehrere Festzelte mit, dass Upskirting bei Ihnen kein Thema sei oder zumindest bislang keine Fälle gemeldet wurden.

Teufelsrad: Plötzlich Schauplatz illegaler Videos

Insbesondere das Fahrgeschäft Teufelsrad geriet in den letzten Jahren in den Fokus, nachdem etliche Videos von Frauen auf der schnell rotierenden Scheibe in den sozialen Medien landeten. Seit letztem Jahr gibt die Betreiberin deswegen Radlerhosen an Besucherinnen aus. Rund 500 Euro habe sie dafür in der ersten Woche des diesjährigen Oktoberfests schon ausgegeben, sagt Elisabeth Polaczy. Auch weist ein Schild im Kassenhäuschen darauf hin, dass das Fotografieren und Filmen von Fremden – vor allem aber das Einstellen des Materials ins Internet – nicht gestattet ist. Ganz abnehmen will die Betreiberin den Besuchern ihre Handys aber nicht: "Rechtlich ist mir das gar nicht möglich", erklärt sie. Aber: "Wenn wir jemanden beobachten, der länger auf Frauen filmt und es klar ist, dass es nicht seine Freunde oder Familienmitglieder sind, dann sprechen wir ihn an und schmeißen ihn raus", sagte Polaczy.

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Polizei will mit Aufklärungskampagne sensibilisieren

Spätestens seit in der Öffentlichkeit bekannt wurde, dass solche Videos vom Münchner Oktoberfest auf Instagram und TikTok landen, ist die Wiesn-Wache aufmerksam, wenn das Stichwort “Upskirting” fällt. "Uns ist bewusst, dass Upskirting auf der Wiesn ein Thema ist", sagt Polizeihauptkommissar Drexler. Deswegen wolle die Behörde heuer auch mit einer Aufklärungskampagne auf das Thema aufmerksam machen. “Wir wollen darauf hinweisen, dass Upskirting eine Straftat ist und Geschädigte dazu ermutigen, Anzeige zu stellen”, so Drexler.

SafeSpace und SafeNow: Hilfe für Betroffene

In den “Safe Space” seien bislang noch keine Frauen gekommen, denen unter den Rock oder in das Dekolletee gefilmt wurden, erzählt Mitbetreiberin Kristina Gottlöber vom Verein Imma e.V. Ihre Vermutung: “Ich glaube, dass viele Frauen das in dem Moment möglicherweise gar nicht bemerken”. Ein Service auf dem Oktoberfest könnte aber zumindest in den Zelten dabei helfen, dass Täter schneller gefasst werden: Die Ochsenbraterei, das Schottenhamel-Zelt, das Armbrustschützenzelt und das Hofbräu Festzelt sind "SafeNow Zonen". Besucher können sich die SafeNow-App herunterladen und darüber Security-Mitarbeiter verständigen, wenn sie sexuell belästigt werden oder so einen Fall beobachten. Die App schickt den Ordnern auch gleich einen genauen Standort mit.

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