Der Lichtspezialist ams Osram wird sein Werk in Schwabmünchen bis spätestens Ende 2027 schließen. Betroffen davon sind rund 270 Beschäftigte. Die Belegschaft wurde am Mittwoch über die Entscheidung informiert. Forschung, Entwicklung und Produktion von LED-Leuchtmitteln sollen künftig am Standort Regensburg gebündelt werden. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor.
Auftragsrückgang und Kostendruck
Als Gründe nennt die Geschäftsführung einen anhaltenden Rückgang der Aufträge, zunehmenden Kostendruck durch asiatische Wettbewerber und das Scheitern eines möglichen Verkaufs. Laut Geschäftsführer Rainer Barthel war der Verkauf an einen Drittanbieter bereits weit fortgeschritten, scheiterte aber "kurz vor Vertragsunterschrift". Auch der Versuch, durch neue Produkte und Geschäft mit externen Kunden zusätzliche Einnahmen zu erzielen, habe keine tragfähige Perspektive geboten.
Das Werk gehört zur Osram GmbH, die innerhalb der ams Osram Gruppe für das traditionelle Lichtgeschäft zuständig ist. Der betroffene Bereich der LED-Leuchtstofffertigung soll in Regensburg weitergeführt und dort ausgebaut werden. Perspektiven für einen Wechsel dorthin gebe es vor allem für Mitarbeitende aus diesem Bereich, so das Unternehmen. Die etwa eineinhalbstündige Informationsveranstaltung sei sehr emotional verlaufen, sagte Geschäftsführer Rainer Barthel dem BR. Die gesetzlich vorgesehenen Konsultationsverfahren wurden eingeleitet. Anfang November sollen die Verhandlungen mit den Betriebsräten und der IG Metall über einen Sozialplan beginnen. Zu möglichen Konditionen äußerte sich die Geschäftsführung bislang nicht.
Scharfe Kritik von der IG Metall
Die IG Metall Augsburg hat auf die geplante Schließung des Osram-Werks in Schwabmünchen mit deutlicher Kritik reagiert. Ferdije Rrecaj, die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Augsburg, bezeichnete die Entscheidung, das Werk zu schließen, als "falsch". Das Werk in Schwabmünchen sei bekannt für seine Innovationskraft und die hoch qualifizierte, engagierte Belegschaft, die bereits mehrfach ausgezeichnet worden sei. Sie sei ein echtes Aushängeschild der Region. Die Entscheidung, diesen Standort zu schließen, sei ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter, in wirtschaftlicher und auch menschlicher Hinsicht, so die IG-Metall-Bevollmächtigte.
Gewerkschaft will Schließung nicht kampflos hinnehmen
Die IG Metall kritisiert, dass die zahlreichen Lösungsansätze und Vorschläge der Belegschaft und der Interessenvertretung aus ihrer Sicht "schlichtweg ignoriert" worden seien. Diese Vorgehensweise könne nicht einfach hingenommen werden. Die Gewerkschaft plant daher, gemeinsam mit der Belegschaft und der Politik die nächsten Schritte zu beraten und dann zu entscheiden, wie gegen diese Entscheidung vorgegangen werden soll. Die IG Metall machte deutlich, dass sie nicht bereit sei, die Schließung kampflos hinzunehmen.
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