Der kriselnde Autozulieferer ZF hat sich mit Arbeitnehmervertretern auf ein Zukunftskonzept für den Standort Nürnberg geeinigt. Dieses sieht Investitionen von rund 35 Millionen Euro für eine Modernisierung der Gießerei vor, aber auch einen Stellenabbau.
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ZF Nürnberg: Jede zweite Stelle soll wegfallen
Aktuell sind es am ZF-Standort Nürnberg noch 860 Beschäftigte. Bis 2030 soll knapp jede zweite Stelle wegfallen, heißt es. Laut Roland Wehrer von der Gewerkschaft IG Metall ist allerdings nicht ausgemacht, dass die Zahl der Beschäftigten hier tatsächlich auf 400 reduziert wird.
Es handle sich dabei um ein Basis-Szenario, da für einzelne Produkte zu produzierende Mindestmengen vereinbart wurden. Außerdem gibt es Pläne, die Produktion weiterer Teile nach Nürnberg zu verlagern.
Standortleiter: "Entscheidender Wendepunkt" für Nürnberger Werk
Mit Blick auf frühere Pläne von ZF, die eine Schließung der Gießerei in Nürnberg in Erwägung zogen, spricht Standortleiter Oswaldo Linguevis von einem "entscheidenden Wendepunkt" für das Nürnberger Werk. Nun habe man die Chance, Nürnberg als ZF-Standort "langfristig zu sichern". Laut ZF sei das Ziel des Zukunftskonzepts und der Investitionen in neue Maschinen, die "nachhaltige Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts" zu sichern.
Der Stellenabbau bis 2030 soll "möglichst sozialverträglich" gestaltet werden. Die Belegschaft muss im Zusammenhang mit dem vereinbarten Zukunftskonzept für die ZF-Gießerei in Nürnberg auch finanzielle Einschnitte in Kauf nehmen. Laut IG Metall fallen diese aber geringer aus als die Sparmaßnahmen von ZF an anderen Standorten.
Fast 1.000 Jobs werden in Schweinfurt gestrichen
Bereits Ende Oktober wurde offiziell, dass ZF in Schweinfurt knapp 1.000 Stellen streicht. Damals verkündete der Automobilzulieferer, dass die Tarifeinspruchsfrist abgelaufen und so der Weg für die Unternehmenssanierung frei sei.
Der Stellenabbau in Schweinfurt betreffe vor allem die Bereiche Elektromobilität und den Bau der Elektromotoren. Hier sollen bis Ende 2027 835 Stellen wegfallen. Zum Arbeitsplatzabbau hieß es von Seiten der Unternehmensleitung, dem Betriebsrat und der IG Metall, dass dieser mit Vorruhestands- oder Altersteilzeitregelungen und Abfindungs- bzw. Weiterqualifikationsangeboten geschafft werden solle.
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