Ein Mitarbeiter von ZF verschraubt etwas an einem Elektromotor (Archiv-Bild).
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Beim Automobil-Zulieferer ZF in Schweinfurt werden bis Ende 2027 knapp 1.000 Menschen ihre Jobs verlieren, vor allem im Bereich Elektromobilität.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
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Beim Automobil-Zulieferer ZF in Schweinfurt werden bis Ende 2027 knapp 1.000 Menschen ihre Jobs verlieren, vor allem im Bereich Elektromobilität.

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Autozulieferer ZF streicht fast 1.000 Stellen in Schweinfurt

Autozulieferer ZF streicht fast 1.000 Stellen in Schweinfurt

Beim Automobil-Zulieferer ZF in Schweinfurt werden bis Ende 2027 knapp 1.000 Stellen gestrichen, vor allem im Bereich Elektromobilität. Hintergrund ist, dass das Geschäft mit E-Autos schlecht läuft und ZF ohnehin angeschlagen ist.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Immer wieder zittern, bangen und hoffen: So haben die letzten Monate bei der Belegschaft von ZF im unterfränkischen Schweinfurt ausgesehen. Nun steht fest, dass der angeschlagene Automobil-Zulieferer am Standort Schweinfurt längerfristig knapp 1.000 Stellen streicht. Das hat die IG Metall am Donnerstag mitgeteilt, nachdem die Gewerkschaft zunächst die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen informiert hat – zusammen mit dem Betriebsrat.

In der sogenannten "Division E" fallen bis Ende 2027 rund 835 Stellen weg, in anderen Bereichen am Standort Schweinfurt rund 130 weitere Stellen.

Stellenabbau bei ZF in Schweinfurt "sozialverträglich"

Der Stellenabbau in Schweinfurt erfolge ausschließlich über Freiwilligen-Programme und sozialverträgliche Maßnahmen, so die IG Metall weiter. Dazu gehören beispielsweise Altersteilzeit, Abfindungsregelungen oder Qualifizierungsmaßnahmen.

"Wir wissen, dass dies für viele Kolleginnen und Kollegen eine große Belastung ist. Gleichzeitig konnten wir erreichen, dass der ursprünglich angekündigte Stellenabbau deutlich reduziert wurde – und dass Schweinfurt im ZF-Konzern mit eigener Hand und eigener Perspektive bleibt", so Thomas Höhn, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt. Zwischenzeitlich war die Rede davon, dass bis zu 4.000 Jobs eingespart werden könnten.

Weniger Arbeitszeit, weniger Geld für die Belegschaft

Was bereits seit Mittwoch bekannt ist: Die geplante Tarif-Erhöhung nächstes Jahr ist um ein halbes Jahr verschoben. Außerdem müssen in Schweinfurt rund 5.500 Menschen weiter auf sieben Prozent ihres Lohns verzichten, in dem sie weniger arbeiten. ZF hat diese Verkürzung der Arbeitszeit, die bereits seit Dezember 2024 gilt, nun bis Ende 2027 verlängert. Statt 35 Stunden pro Woche arbeiten die Menschen in den betroffenen Bereichen nur noch 32,5 Stunden.

7.600 Stellen weniger im Bereich Elektromobilität

Das angeschlagene Unternehmen hatte sich eine Frist bis zum 30. September gesetzt, um über einen großangelegten Stellenabbau zu entscheiden. Gestern hat ZF bei einer Online-Presse-Konferenz darüber informiert, dass deutschlandweit 7.600 Jobs in der "Division E" gestrichen werden – und dass das Unternehmen im gleichen Zeitraum eine halbe Milliarde Euro einsparen will. Konkrete Zahlen für einzelne Standorte wollte ZF zunächst nicht nennen.

Hintergrund ist, dass das Geschäft mit Elektro-Autos aktuell schlecht läuft. Außerdem hat das Unternehmen derzeit gut zehn Milliarden Euro Schulden. In der "Division E" werden elektrische Antriebe entwickelt und produziert, aber auch hybride Antriebe und Verbrenner. Die Sparte stand als Ganzes auf der Kippe. Eine Ausgliederung ist jetzt aber vom Tisch, so ZF gestern.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Proteste in Schweinfurt und an anderen ZF-Standorten in Bayern gegeben. Tausende Menschen waren auf die Straße gegangen, um für ihre Jobs zu kämpfen.

Schweinfurt als größter Standort des Automobil-Zulieferers in Bayern

Mit rund 8.600 Beschäftigten ist Schweinfurt der größte ZF-Standort in Bayern. 5.900 Menschen arbeiten hier im Bereich Elektromobilität. Hier geht es nun zum Beispiel noch um die Frage, ob ZF am Standort weiter Elektromotoren herstellt – oder sie in Zukunft zukauft.

Seinen Hauptsitz hat ZF in Friedrichshafen am Bodensee. Der ZF-Konzern ist mit 161 Produktionsstandorten in 30 Ländern vertreten. Er stellt Systeme für die Mobilität her, darunter zum Beispiel Getriebe, Lenkungen oder Bremsen, sowie Software etwa für Autos, Nutzfahrzeuge oder Windkraftanlagen. Das Produktspektrum reicht von traditionellen Antriebs- und Fahrwerktechnologien bis hin zu innovativen Lösungen in der Elektromobilität und Sicherheitstechnik.

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