Der Impfstoff Comirnaty (Biontech).
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24 Prozent der deutschen Pharma-Exporte 2024 gingen in die USA.

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US-Zölle treffen Bayern stärker als andere Bundesländer

US-Zölle treffen Bayern stärker als andere Bundesländer

10,4 Prozent aller Exporte aus Deutschland gehen in die USA. Besonders exportstark sind etwa Pharmaindustrie, Medizintechnik, Fahrzeug- und Maschinenbau – und Bayern liegt sogar über dem Bundesdurchschnitt.

Die USA waren unmittelbar vor der aggressiven Zollpolitik des neu gewählten Präsidenten Donald Trump der wichtigste Exportmarkt der deutschen Wirtschaft. Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft summierten sich im vergangenen Jahr auf gut 161,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das war gut ein Zehntel aller deutschen Exporte und damit der höchste Anteil seit 2002.

Knapp ein Viertel der deutschen Pharma-Exporte geht in die USA

US-Präsident Donald Trump hat seit seinem Amtsantritt eine ganze Reihe von Zöllen angedroht, teilweise verhängt, manche aber auch wieder zurückgenommen. Das Statistische Bundesamt erklärt, welche Bereiche der deutschen Wirtschaft davon besonders betroffen sind: "Zölle auf deutsche Exporte in die USA treffen Branchen wie die Pharmaindustrie und Medizintechnik, den Fahrzeug- sowie den Maschinenbau besonders schwer. Für viele Exportgüter aus diesen Branchen sind die Vereinigten Staaten der bedeutendste Absatzmarkt."

Die folgende Grafik zeigt, welchen Anteil die USA bei den zehn Warengruppen ausmacht, die 2024 deutschlandweit den höchsten Exportwert hatten:

Warengruppen mit einem deutlich niedrigeren Gesamtexportwert – wie etwa "Vollständige Fabrikationsanlagen", Kunstgegenstände oder Wasserfahrzeuge – erzielen zum Teil sogar noch höhere USA-Anteile. Auch bei einzelnen Exportgütern kann die Relevanz des US-Markts groß sein: So gingen 2024 rund 34 Prozent der aus Deutschland exportierten immunologischen Erzeugnisse wie Antisera, Vaccine oder Blut in die Vereinigten Staaten und ein Viertel der exportierten Triebwerke und Gasturbinen.

Bayern exportiert besonders viel in die USA

Auch auf die Bundesländer verteilt sich der Export in die USA nicht gleichmäßig: Während nur rund vier Prozent aller Exportgüter aus Sachsen-Anhalt in die USA gehen, liegt Bayern mit 12,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt:

Damit treffen die angekündigten Zölle, egal, welchen Umfang sie letztendlich haben werden, den Freistaat mit am stärksten.

Diese bayerischen Exportgüter sind besonders betroffen

Auch das Statistische Landesamt Bayern (externer Link) hat die Auswirkungen auf die einzelnen Branchen und Exportgüter untersucht. Dabei verwendet es eine andere Einteilung der Warengruppen als das Statistische Bundesamt. Nach diesen Daten könnten besonders pharmazeutische Erzeugnisse, medizinische Geräte, Personenkraftwagen und Wohnmobile aus Bayern von den Zöllen betroffen sein.

Unter den zehn Warengruppen mit dem höchsten Exportwert hatten sie 2024 die größten Anteile von Exporten in die USA:

Neben der bayerischen Automobilbranche und anderen Bereichen in der Industrie ist zum Beispiel das Münchner Hofbräuhaus betroffen. Die Vereinigten Staaten sind nämlich das wichtigste Exportland der Marke Hofbräu München. 16,4 Prozent des Bieres gingen derzeit alleine nach Amerika.

USA: drittgrößtes Lieferland für deutsche Importe

Auf der anderen Seite importiert Deutschland in vielen Bereichen Waren aus den USA. Das Land ist das drittgrößte Lieferland für deutsche Importe, nach China und den Niederlanden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kam 2024 ein Fünftel der optischen und fotografischen Erzeugnisse – also vor allem medizinische Instrumente und Geräte – aus den USA. Bei einzelnen Importgütern ist die Abhängigkeit noch deutlich höher. 2024 kamen knapp zwei Drittel der importierten Sojabohnen aus den USA, bei Triebwerken oder Gasturbinen war es etwa die Hälfte.

Hinweis: Die Daten des Statistischen Bundesamtes für 2024 sind noch mit dem Hinweis "vorläufig“ gekennzeichnet.

Mit Informationen von dpa, Reuters & AFP

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