01.04.2025: Ein Castor-Behälter wird vom Spezialschiff "Pacific Grebe" gehoben.
Bildrechte: picture alliance/dpa/Sina Schuldt
Videobeitrag

Castor-Behälter

Videobeitrag
>

Atommüll: Castor-Transport nach Niederaichbach offiziell beendet

Atommüll: Castor-Transport nach Niederaichbach offiziell beendet

Endstation Zwischenlager: Mit der Ankunft an der Halle in Niederaichbach ist der Transport von Castoren mit hochradioaktivem Atommüll offiziell abgeschlossen. Die Anlieferung aus Großbritannien verlief ohne Zwischenfälle. Wie es nun weitergeht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die sieben Castor-Behälter mit verglasten hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in England sind am Freitagmorgen (04.04.2025) vor das Zwischenlager Isar in Niederaichbach transportiert worden. Das teilte die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) dem BR mit. Damit endete der Transport offiziell.

Am Vorabend hatte der Zug mit sieben Castor-Behältern aus der Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield das Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Isar bei Landshut erreicht. Dort steht auch das Brennelemente-Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll, betrieben von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung.

Schaulustige, aber keine Proteste

Die Fahrt der Castoren mit hochradioaktivem Atommüll wurde auf dem letzten Stück der Strecke ab dem Bahnhof Wörth an der Isar von hunderten Schaulustigen beobachtet. Zu Protesten kam es aber nicht, berichten BR-Reporter vor Ort. Entlang der Landstraße standen Dutzende Autos, Motorräder und Fahrräder. Viele Menschen kamen mit ihren Kindern, um die unter einer weißen Abdeckung transportierten Atombehälter aus der Ferne zu beobachten. Die Polizei sicherte den Bereich mit etlichen Einsatzkräften: so standen beispielsweise neben der Bahnlinie zum Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks alle paar hundert Meter teils schwer bewaffnete Polizisten im Feld, um den Zug vor möglichen Angriffen zu schützen.

Wie es nun nach der Ankunft weitergeht

Mit der Ankunft der Castor-Behälter am Zwischenlager beginne für die BGZ erst die eigentliche Arbeit, erklärt Standortsprecher Stefan Mirbeth im Interview mit dem BR. "Dann beginnt die Annahme und die Einlagerung der Behälter. Unsere Fachleute überprüfen die Behälter, deren Zustand, ob sie in Ordnung sind. Anschließend gibt es Eingangsmessungen und Wischtests." Danach, so Mirbeth, würden die Behälter nach und nach in das Lager eingefahren. Diese Annahme soll bis Mitte nächster Woche dauern.

Bildrechte: Fabian Schöpf / BR
Bildbeitrag

Standortsprecher Stefan Mirbeth

Mitte April soll dann die finale Einlagerung beginnen. Dann wird nach Angaben der BGZ ein zusätzlicher Schutzdeckel und ein sogenannter Sekundärdeckel auf jeden Behälter angebracht, eine doppelte Barriere als Schutzmaßnahme. Wichtig sei das auch für die Überwachung des Castor-Behälters, so Mirbeth. Mit dem Anschluss an diese Überwachungssysteme sei die finale Einlagerung erfolgt.

Um jeden einzelnen der sieben Behälter auf seine endgültige Position zu platzieren, kommt ein spezieller Kran zum Einsatz, mit dem die jeweils etwa 120 Tonnen schweren Castoren bewegt werden können. Das Team des Zwischenlagers hatte die Einlagerung im Vorfeld mit einem leeren Castor-Behälter geprobt.

"Nach Endlager wird nach wie vor gesucht"

Ende April stehen damit künftig insgesamt 95 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll im Zwischenlager in Niederaichbach – und zwar so lange, bis der Atommüll an ein Endlager abgegeben werden könne, so Standortsprecher Mirbeth: "Nach einem Endlager wird nach wie vor gesucht, das heißt, wir werden noch für einige Jahrzehnte das Zwischenlager hier benötigen. Und wir kümmern uns um die sichere Verwahrung der Abfälle."

Der hochradioaktive Atommüll wird folglich auf unbestimmte Zeit in den bundesweit 16 Zwischenlagern bleiben. Die für die Suche verantwortliche Bundesgesellschaft für Endlagerung geht davon aus, bis Mitte des Jahrhunderts einen Standort benennen zu können. Andere Prognosen reichen bis in die 2070er Jahre. Anschließend sollen der Bau und schlussendlich die Einlagerung anstehen. Beides dürfte Schätzungen zufolge ebenfalls Jahrzehnte in Anspruch nehmen.

Bildrechte: GFZ
Bildbeitrag

Ähnlich wie hier im Zwischenlager Biblis werden die Castoren nun eingelagert

Die Castoren auf dem Kernkraftwerksgelände
Bildrechte: Philip Kuntschner/BR
Videobeitrag

Die Castoren auf dem Kernkraftwerksgelände

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!