Auch über einen Monat nach Tötung der Guinea-Paviane im Tiergarten Nürnberg geht der Streit um die Maßnahme weiter. Für die Tiere hätte es eine Möglichkeit zur Abgabe gegeben – das behauptet der Tierschutz-Influencer Robert Marc Lehmann in einem Video, das am Sonntag veröffentlicht wurde.
Tiergarten-Direktor weist Vorwürfe zurück
Demnach hätte das Wales Ape and Monkey Sanctuary (WAMS) in Großbritannien die Tiere aufgenommen. Sowohl dessen Leiter, Graham Garen, als auch YouTuber Lehmann erheben deshalb Vorwürfe gegen den Tiergarten Nürnberg. Dieser hätte sich nie gemeldet.
Dem widerspricht Tiergarten-Direktor Dag Encke im Gespräch mit dem BR: Man habe das WAMS kontaktiert und der Einrichtung unter anderem einen allgemeinen Fragebogen zur Haltungssituation vor Ort geschickt – also etwa, wie viele Paviane dort unterkommen könnten und wie diese leben würden.
Morddrohungen gegen Tiergarten-Direktor
Diese Fragen blieben allerdings unbeantwortet, so Encke. Der erste Mailkontakt war laut Encke bereits im Frühjahr 2024. Zu einem Treffen sei es ebenfalls nie gekommen. "Es war nie ein Stadium der Kommunikation erreicht, wo man sich hätte treffen können", so Encke. Ohne diese Informationen habe man die Tiere dorthin nicht abgeben können. Der BR hat das WAMS für eine Stellungnahme zu Enckes Schilderungen angefragt, bis jetzt aber noch keine Antwort erhalten.
Der Tiergarten Nürnberg hatte am 29. Juli zwölf Paviane aus Platzmangel getötet. Über diese Möglichkeit hatte der Zoo schon vor mehr als einem Jahr informiert, seitdem kommt es immer wieder zu Protesten. Tierschutz-Organisationen hatten außerdem juristische Mittel angekündigt. Mittlerweile seien 400 oder 500 Strafanzeigen gegen den Tiergarten eingegangen, so Dag Encke. In den Wochen danach habe er außerdem auch Morddrohungen erhalten.
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