Bei einer Großübung der Bundeswehr war hier ein Soldat von einem Schuss aus einer Polizeiwaffe getroffen worden
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Bei einer Großübung der Bundeswehr war hier ein Soldat von einem Schuss aus einer Polizeiwaffe getroffen worden
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Nach Vorfall in Erding: So geht es mit der Militärübung weiter

Nach Vorfall in Erding: So geht es mit der Militärübung weiter

Ein Polizist schoss auf einen Soldaten. Wegen einer "Fehlinterpretation" in Erding am Mittwochabend ist die Bundeswehrübung "Marshal-Power" gleich am ersten Tag negativ aufgefallen. Wie es jetzt mit der Übung und der Kommunikation darüber weitergeht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Infoblock am .

"Marshal-Power" geht weiter – bis kommenden Mittwoch. Die Bundeswehr-Großübung wird sich übers Wochenende unter anderem weiter nach Niederbayern verlagern, heißt es aus dem Polizeipräsidium Niederbayern. Dort hat die Polizei ihre Einsatzkräfte "nochmal für das Manöver sensibilisiert", heißt es von einem Sprecher der niederbayerischen Polizei. Auch in Oberbayern werden in den kommenden Tagen noch Übungen stattfinden. Unter anderem im oberbayerischen Freising, Nandlstadt und Hallbergmoos. Generell erstreckt sich das Gebiet einer der Bundeswehr zufolge "größten und komplexesten Feldjägerübungen der vergangenen Jahre" über zwölf Landkreise und rund 8.000 Quadratkilometer.

Bundeswehrkommandeur: "Können keine genauen Angaben machen"

Oberst Langhorst, der Kommandeur des Feldjägerregiment 3, erklärte gegenüber BR24, dass man mit in den kommenden Tagen weiterhin mit Bedacht im öffentlichen Raum agieren werde. Man sei in engem Austausch mit allen Beteiligten und erkenne die Sorge der Menschen nach dem Vorfall an. Die Bundeswehr sei um die Sicherheit der Bevölkerung und um die der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten bemüht.

"Bitte sehen Sie uns nach, dass wir nicht genaue Angaben machen können", erklärte der Bundeswehrkommandeur. Das sei Teil der Übung, die von der Bundeswehr als "freilaufende Volltruppenübung" bezeichnet wird, um möglichst realitätsnah zu trainieren. Zu Örtlichkeiten und entsprechenden Tagen werde man jedoch sehr explizit Stellung nehmen. Da die Übung mit dynamischen Lagen unterlegt sei, bitte man die Bevölkerung darum, mit besonderer Achtsamkeit vorzugehen.

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Der Aktionsradius der Feldjägerübung "Marshal Power".

Bundeswehr informiert im Landkreis Landshut und Freising

Die bayerischen Landkreise wurden zwischenzeitlich unterschiedlich mit Informationen versorgt. Im Landkreis Landshut etwa sei man über die geplanten Szenarien informiert worden und hätte dies gezielt an die betroffenen Anwohner, Feuerwehren, aber auch Jäger weitergegeben. Das erklärt eine Sprecherin des Landratsamts Landshut gegenüber BR24. Nach dem Vorfall am Mittwoch sei ein Vertreter der Bundeswehr dafür persönlich im Landratsamt Landshut gewesen. Auch im Landratsamt Freising habe es nach dem Kontakt mit dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr gegeben. Über das weitere Vorgehen müsse dort noch beraten werden.

Sonst keine weiteren Informationen in Niederbayern und Oberpfalz

Weitere von der Militärübung betroffene Landkreise in Niederbayern, wie Straubing-Bogen, Kelheim und Deggendorf, aber auch der Kreis Regensburg in der Oberpfalz haben seit dem Vorfall am Mittwoch nichts von Bundeswehr gehört, so die Behörden auf BR-Anfrage. Die vorhandenen Informationen seien demnach ausreichend. Der Landkreis Deggendorf verwies auf die Vorab-Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks zur Großübung. Im Landkreis-Straubing-Bogen wurde zudem per Landkreis-App, Homepage und den sozialen Medien informiert. "Dies erscheint als ausreichend", heißt es.

Warn-Apps oder Cell-Broadcast-Systeme zur Bevölkerungswarnung?

Auch der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ist Teil der großräumigen Übung. Nach dem Vorfall habe es keine weiteren Informationen seitens der Bundeswehr gegeben. Man sehe die Streitkräfte "in der Bringschuld", künftig detailliertere Informationen zu liefern und diese auch der Bevölkerung zugänglich zu machen. Warn-Apps oder Cell-Broadcast-Systeme sollten laut der oberbayerischen Behörde nicht für Übungsinformationen genutzt werden, um eine "Desensibilisierung der Bevölkerung" zu vermeiden. Genauso sieht das etwa auch der Landkreis Freising.

Bei der Übung "Marshal Power" war am Mittwoch, dem 22. Oktober, ein Bundeswehrsoldat durch einen Schuss eines Polizisten verletzt worden. Polizei und Bundeswehr sprachen von einem Kommunikationsfehler. Der Soldat ist außer Lebensgefahr.

Innenminister Herrmann kündigt intensive Aufarbeitung an

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat nach dem versehentlichen Schuss im Rahmen der Übung in Erding eine intensive Aufarbeitung des Vorfalls angekündigt. "Wir werden jetzt sehr zeitnah gemeinsam mit der Bundeswehr und den zuständigen Behörden prüfen, wo die Kommunikationswege verbessert werden müssen", erklärte Herrmann am Freitag in München. Ein solcher Vorfall dürfe sich "nicht nochmal ereignen".

Neben offenbar mangelhafter Kommunikation zwischen Bundeswehr und Polizei wies Herrmann zudem auf die nötige Information der Bevölkerung hin. Diese müsse bei Übungen im öffentlichen Raum frühzeitig und transparent über die Kommunen informiert werden. "Wir prüfen derzeit genau, warum dies in diesem Fall offenbar nicht ausreichend geschehen ist und wie wir die Informationskette in Zukunft verbessern können", ergänzte Herrmann.

  • Im Video: Nach Panne in Erding - Bundeswehr äußert sich
Nach Panne in Erding: Bundeswehr äußert sich
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