Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller bei einer Rede.
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Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller wird 2026 nicht mehr für die Freien Wähler für das Amt kandidieren.

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Abgeordnete Müller: "Oberallgäuer Landrätin fehlte der Rückhalt"

Abgeordnete Müller: "Oberallgäuer Landrätin fehlte der Rückhalt"

Nachdem die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (FW) erklärt hatte, dass sie nicht mehr bei der Wahl antritt und alle Parteiämter niederlegt, hat die FW-Abgeordnete Müller den fehlenden Rückhalt verantwortlich gemacht für deren Entscheidung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller verzichtet 2026 auf eine erneute Kandidatur und gibt alle Ämter der Freien Wähler im Oberallgäu ab. Das teilte die 54-jährige FW-Politikerin per Pressemitteilung mit. "Nach intensiver Überlegung und mehreren Gesprächen in den vergangenen Wochen habe ich entschieden, nicht mehr für die Freien Wähler für das Amt der Landrätin zu kandidieren", schreibt Baier-Müller. Bis zum Ende der Legislaturperiode werde sie unverändert als Landrätin und Bezirksrätin arbeiten.

Landrätin geht "nicht im Groll, sondern in Klarheit"

Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, aber in den vergangenen Monaten sei deutlich geworden, dass ihr Stil, ihre Haltung und ihre Art der klaren Worte innerhalb der Freien Wähler im Oberallgäu nicht die Unterstützung finden, die es für eine erneute Kandidatur bräuchte. Sie akzeptiere dies – und ziehe ihre Konsequenz. Sie wolle sich für die Politik nicht verbiegen. Sie gehe "nicht im Groll, sondern in Klarheit".

Freie Wähler von angekündigtem Rückzug überrascht

Der angekündigte Rückzug der Landrätin hat die Fraktion der Freien Wähler im Oberallgäu "in gewisser Weise überrascht". Das sagte der FW-Fraktionsvorsitzende im Oberallgäuer Kreistag, Philipp Prestel, dem BR. Er bedauere Baier-Müllers Rückzug. "Ich habe mit ihr gut zusammengearbeitet. Wir hatten natürlich auch unterschiedliche Ansätze. Aber wir haben immer einen Dialog führen können."

Landrätin informiert Fraktion am Montagabend

Von ihrem Rückzug hat Baier-Müller die Kreistagsfraktion am Montagabend bei einer Sitzung der Fraktion zusammen mit den Ortsvorsitzenden der Freien Wähler informiert. Auf der Tagesordnung stand laut Prestel auch der Punkt "Aussprache" mit der Landrätin. Bevor es dazu gekommen sei, habe Baier-Müller ihren Rückzug angekündigt.

Meinungsverschiedenheiten und Kritik am Politikstil

Zu den Gründen nannte Prestel Meinungsverschiedenheiten zwischen Baier-Müller und ihrer Fraktion. "Es hat an unterschiedlichen Punkten unterschiedliche Meinungen gegeben." Außerdem habe es in der Partei und auch von Seiten der Bürger Kritik am Kommunikationsstil der Landrätin gegeben. "Die Kernfrage war letztlich eine des Politikstils", so Prestel. Gerade die Bürger hätten häufiger das Gefühl gehabt, dass ihre Haltungen bei Entscheidungen nicht berücksichtigt worden seien. Von verschiedenen Seiten habe es Kritik an der Landrätin gegeben. Laut Prestel konnte sie diese "nicht immer nachvollziehen".

FW suchen Kandidaten für die Landratswahl

In den kommenden beiden Monaten wollen die Freien Wähler im Oberallgäu Gespräche führen, um eine geeignete Kandidatin oder einen geeigneten Kandidaten als Nachfolger für Baier-Müller bei der Kommunalwahl zu finden. "Das wird für uns keine unlösbare Aufgabe. Wir sind in den Städten und Gemeinden glücklicherweise gut vertreten, auch bei den Bürgermeistern. Das heißt, wir haben mehrere Optionen."

Für CSU "schwerwiegender Vorgang"

Von einem "Paukenschlag" spricht der Fraktionsvorsitzende der CSU im Oberallgäuer Kreistag, der Landtagsabgeordnete Joachim Konrad. "Das ist schon ein schwerwiegender Vorgang und hat mich sehr überrascht", sagte Konrad im Gespräch mit dem BR. Für die CSU ändere der angekündigte Rückzug Baier-Müllers nichts bei der Vorbereitung auf die Landratswahl im kommenden Jahr. "Wir führen derzeit Gespräche mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten und wollen – wenn möglich – noch vor der Allgäuer Festwoche verlauten lassen, wer das bei uns sein wird."

CSU will Landratsposten zurückerobern

Ob durch den Rückzug der Amtsinhaberin die Chancen für die CSU bei der Landratswahl gestiegen sind, kann Konrad derzeit noch nicht sagen. "Das kommt ganz darauf an, wen die Freien Wähler und wen wir ins Rennen schicken. Aber die Zurückeroberung des Landratsamts ist für die CSU im Oberallgäu das wichtigste Ziel." Bei der Kommunalwahl 2020 hatte Baier-Müller in der Stichwahl überraschend gegen den favorisierten CSU-Kandidaten und damaligen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds, Alfons Hörmann, gewonnen. Als erste Frau übernahm sie sie daraufhin den Chefposten im Oberallgäuer Landratsamt.

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