Die Band "Südherz" auf der Bühne der Schottenhamel-Festhalle, im Vordergrund feiernde Besucher.
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Die Band "Südherz" auf der Bühne der Schottenhamel-Festhalle
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Die Band "Südherz" auf der Bühne der Schottenhamel-Festhalle

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Schweiß und "Wackelkontakt": So funktioniert eine Wiesn-Band

Schweiß und "Wackelkontakt": So funktioniert eine Wiesn-Band

Die Band im Wiesnzelt entscheidet über die Stimmung des Abends – und damit auch mit über den Umsatz. Sie muss "abliefern", Abend für Abend, 16 Tage lang. Ein Besuch hinter der Bühne bei der Band "Südherz" in der Schottenhamel-Festhalle.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Die Schottenhamel-Festhalle kurz nach 19 Uhr. In knapp einer Stunde wird die erste Band des Abends von der Bühne gehen, es gibt eine kurze Pause zum Umbau und dann tritt "Südherz" auf. Während oben noch gespielt wird, bereiten sich die zehn Musikerinnen und Musiker Backstage schon schon auf ihren Auftritt vor. Wobei: Backstage, also "hinter der Bühne", trifft es nicht ganz, denn der Band-Bereich ist hier "unter der Bühne". Zweieinhalb Stunden Programm wird "Südherz" durchziehen. Vollgas geben, ohne Pause. Wie viel Vorbereitung und Arbeit vor diesem Auftritt lagen, wird das Publikum nicht merken.

Die Setlist ist der "Schatz" der Wiesn-Band

Monatelang tüftelt Bandleader Michi Waltner jedes Jahr am Programm fürs Oktoberfest, das die Band dann 16 Abende lang auf der Bühne in der Schottenhamel-Festhalle zeigt. Vor allem die sogenannte Setlist, also die Zusammenstellung der Songs, hat es in sich. Denn sie entscheidet letztendlich darüber, ob im Zelt geratscht oder getanzt wird. Deswegen verrät Waltner auch nichts Genaues dazu, wie er die Songs auswählt, die Medleys zusammenbaut: zu viel Hirnschmalz, Erfahrung und durchgearbeitete Nächte steckten in diesem Schatz, sagt er.

Michi Waltner ist gleichzeitig auch Schlagzeuger und damit eins von insgesamt 25 Band-Mitgliedern. Im Wechsel und in verschiedener Konstellation stehen zehn jeweils pro Abend auf der Bühne. So können sie die 16 Auftritte besser wuppen – und zum Beispiel Ausfälle wegen Krankheit abfangen. Bevor es aber auf die Bühne geht, wird geprobt, wochenlang. Zum letzten Mal am Abend vor dem Wiesnstart – im leeren Zelt.

Die "Doppelleben" der Bandmitglieder

Max Gutsmiedel ist einer der Sänger bei "Südherz", er hat schon viele Jahre auf der Wiesn-Bühne auf dem Buckel und ist routiniert. Aber während sich die anderen tageweise abwechseln, ist er jeden Abend im Einsatz – und arbeitet gleichzeitig weiter als Dozent an der Musikhochschule. Vier Stunden Schlaf kriegt er im Moment pro Nacht. "Kaffee hilft", meint er und nimmt einen Schluck.

Sänger Chris Jahn ist "im normalen Leben" Controller. Und auch für die Auftritte von "Südherz" plant er gut vor, denn mit den Songs werden auch oft auch die Kostüme gewechselt – in atemberaubender Geschwindigkeit. Sängerin Lena, eigentlich bei der Messe München beschäftigt, zieht sich in einer Show 15 Mal um und hat für einen sogenannten "Quick Change" nur fünf Sekunden Zeit. Da kann schon mal was schiefgehen. "Dass man dann halt keine Schuhe anhat, passiert tatsächlich ab und zu mal." Es geht auch schlimmer: Chris stand schon im Wikinger-Kostüm da, als ihm auffiel, dass jetzt eigentlich Modern Talking dran gewesen wäre.

Der Druck, dass alles perfekt klappt, ist groß. Schließlich steht und fällt die Stimmung im Festzelt mit der Band. Da schaut auch Festzelt-Chef Christian Schottenhamel schon mal kurz vor der Show Backstage vorbei.

16 Tage Vollgas

20 Uhr, es geht los. "Wär ich ein Möbelstück ...": Ab dem ersten Ton von Sänger Chris tanzt die Menge. Viele sind extra wegen dieser Band und ihrer aufwendigen Show ins Schottenhamel-Zelt gekommen. Singen, Kostüm wechseln, weiter singen, wieder unter die Bühne rennen, umziehen, wieder rauf ... – einen Besuch im Fitnessstudio können sich die Sängerinnen und Sänger in diesen Tagen sparen.

Zweieinhalb Stunden tobt die Party auf der Bühne und im Zelt und dann ist Schluss. Nach der Show ist unter der Bühne die Erleichterung zu spüren. "10.000 Leute haben mitgesungen! Richtig Gänsehaut! Richtig toll!", sagt Sängerin Lena und schwelgt in Erinnerungen des Abends. Und Chris witzelt: "Ich brauch' jetzt erstmal ein Sauerstoffzelt." Um sich zu erholen für den nächsten Abend, die nächste Performance, immer weiter, bis zum 5. Oktober.

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