Gleichmäßige Niederschläge verteilt über eine lange Zeit – so war der Sommer 2025, und das mögen auch die Borkenkäfer nicht. Das Wetter hat der Bilanz der Bayerischen Staatsforsten geholfen, denn die Winterstürme blieben ebenfalls zahm. Deswegen kam heuer kaum Schadholz auf den Markt. Die Sägewerke rufen nach Fichtenstämmen und zahlen hohe Preise. Dadurch konnten die Bayerischen Staatsforsten ihren Gewinn im Jahresvergleich mehr als verdoppeln, auf 43,7 Millionen Euro.
Aiwanger an Privatwaldbesitzer: Macht Kasse!
"Wir sind uns der Verantwortung für die Holzindustrie bewusst", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Staatsforsten, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) auf deren Bilanzpressekonferenz. Die Sägewerke bräuchten den Rohstoff Holz. Aiwanger rief die bayerischen Privatwaldbesitzer dazu auf, die hohen Holzpreise zu nutzen, um ihre Bestände durchzuforsten und Kasse zu machen. Denn im Privatwald stünden die Bäume – anders als beim Staat – ohnehin häufig zu dicht.
Staatswald braucht Erholung
Die Staatsforsten selbst haben im Geschäftsjahr 2025 4,6 Millionen Festmeter Holz verkauft. Ein wenig mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als der natürliche Zuwachs von 6,1 Millionen Festmetern. Trotzdem könne der Staatswald derzeit kaum mehr Holz liefern, machte der Unternehmensvorstand deutlich, denn die Fichtenbestände seien auf die wetterbedingte Atempause angewiesen.
Schädlinge befallen auch zunehmend Laubbäume
Denn der Klimawandel wird die Forstwirtschaft weiter erschweren. Zwar versuchen die Bayerischen Staatsforsten, mehr Eichen, Buchen und Tannen zu pflanzen, sodass Wälder gemischter und damit stabiler werden. Doch auch diese Bäume sind zunehmend von Krankheit und Schädlingen betroffen. "Die Gewinner des Klimawandels sind leider nicht die Bäume", so Vorstandsmitglied Rudolf Plochmann, "sondern Schädlinge wie der Eichenprachtkäfer, die Tannentrieblaus oder auch die Mistel."
Klimawandel kostet Staatsforsten hunderte Millionen
Die nächsten Borkenkäferjahre und Orkane kommen mit Sicherheit. Durch die Erderwärmung wird das Risiko dafür sogar immer größer. 200 Millionen Euro Risiko-Vorsorge, wie bisher anvisiert, reichen deshalb eigentlich nicht mehr aus, haben die Experten der Staatsforsten errechnet, es müssten mittlerweile eher 340 Millionen Euro sein. Ob der Freistaat künftig tatsächlich auf mehr Gewinn verzichten will, zugunsten der Rücklage ließ Aufsichtsrats-Vorsitzender Aiwanger jedoch offen. Greenpeace verlangt unterdessen, diese "Klimawaldfonds" genannte Rücklage nicht auf die hohe Kante zu legen, sondern damit das Wiedervernässen von Mooren und eine naturnähere Waldbewirtschaftung zu finanzieren.
500 Windräder im Staatsforst geplant
Die Staatsforsten verfolgen eine andere Strategie. Sie bauen in ihren Wäldern Windräder. Die sollen zum einen grünen Strom erzeugen, und dadurch zum Klimaschutz beitragen. Zum anderen sollen die Pachteinnahmen das Unternehmen unabhängiger von der Holzkonjunktur machen. Bisher stehen 104 Windräder im Staatswald, acht sind im Bau und für 180 bestehen sogenannte Standortsicherungsverträge. Das ursprüngliche Ziel, bis 2030 500 Windräder im Staatsforst fertig zu bauen, hält der Vorstand des Unternehmens nicht mehr für erreichbar. Aber zumindest "auf den Weg gebracht" sollen sie bis dahin sein.
Die Bayerischen Staatsforsten verwalten etwa ein Drittel der Waldfläche in Bayern. Seit 20 Jahren sind sie als Anstalt öffentlichen Rechts organisiert, unter der Aufsicht der bayerischen Forstverwaltung.
Zum Audio: 20 Jahre bayerische Staatsforsten: Erfolg oder Fehlentscheidung? (01.07.2025)
Am 1. Juli 2005 werden die Bayerischen Staatsforsten gegründet
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