In Deutschland leben zum ersten Mal seit 2011 wieder weniger Flüchtlinge - und zwar etwa 50.000 weniger als zuvor. Dies ergibt sich aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Dabei geht es um Flüchtlinge mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus, inklusive Menschen aus der Ukraine. Diese können erst seit wenigen Monaten hier leben oder auch schon seit vielen Jahren.
Mehr Abschiebungen, aber auch Einbürgerungen
Nach einer Analyse der Linken liegt die sinkende Zahl daran, dass zwar weiter Migranten und Kriegsflüchtlingen neu einreisen, ihnen aber eine steigende Zahl von Abschiebungen und Ausreisen gegenübersteht. Zudem wurden viele von ihnen auch eingebürgert und sind nun deutsche Staatsbürger. So bekamen im vergangenen Jahr laut Bundesinnenministerium allein 83.150 vormals syrische Staatsangehörige einen deutschen Pass.
Den Zahlen zufolge haben aktuell rund 492.000 der rund 3,5 Millionen Flüchtlinge einen unsicheren Status – sie sind also etwa Asylsuchende oder Geduldete. Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen betrug Ende Juli 1,27 Millionen.
Linke: "Kein Grund zum Feiern"
Die innen- und fluchtpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Clara Bünger, erklärte zu den Zahlen, dies sei "wahrlich kein Grund zum Feiern, denn Gründe zur Flucht gibt es weltweit so viele wie seit langem nicht mehr". Doch immer weniger Schutzbedürftige schafften es über die hochgerüsteten und vorverlagerten EU-Außengrenzen. "Dass die absolute Zahl der in Deutschland lebenden Geflüchteten zurückgeht, belegt die Absurdität des Geredes von einem vermeintlichen Notstand, der es erlauben soll, EU-Asylrecht außer Kraft zu setzen."
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