Die Vernagthütte in Südtirol
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Alpenverein stellt Weichen für nachhaltige Schutzhütten

Alpenverein stellt Weichen für nachhaltige Schutzhütten

Der Deutsche Alpenverein setzt auf klare Vorgaben für umweltfreundlichen Hüttenbetrieb. Bei der DAV-Hauptversammlung in Passau wurden Leitlinien beschlossen. Positivbeispiele gibt es schon. Stichworte: Vernagthütte und "Holahü".

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der Deutsche Alpenverein (DAV) stellt seine Schutzhütten und Wege neu auf: Auf der Hauptversammlung in Passau verabschiedeten rund 600 Delegierte am Samstag den "Hüttenwegweiser 2030" - eine grundlegende Leitlinie für den nachhaltigen Betrieb von Hütten und den Erhalt von Wegen in den Alpen und Mittelgebirgen. Das Papier gilt als eines der wichtigsten Projekte des Verbands in den vergangenen Jahren.

Ziel: Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen

Der Wegweiser legt fest, dass Schutzhütten künftig ressourcenschonend, technisch reduziert und ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen betrieben werden sollen. Die Gebäude sollen einfach und bedarfsgerecht gestaltet sein. Erweiterungen sollen vermieden werden. Die Verpflegung soll ausgewogen und emissionsarm sein, vorzugsweise mit regionalen Zutaten. 

Nach Angaben des Verbands wurde das Leitpapier in engem Austausch mit der Jugend des DAV, dem Österreichischen Alpenverein, dem Alpenverein Südtirol und mehreren internen Gremien entwickelt. 

Positivbeispiele: Vernagthütte und die "Holahü"

Schon jetzt verschreibt sich der Alpenverein bei der Renovierung von Hütten dem Ziel der CO2-Neutralität. Bestes Beispiel ist die Vernagthütte in den Ötztaler Alpen, die der DAV Sektion Würzburg gehört und für rund 3,5 Millionen Euro zukunftsfähig gemacht wird. Wichtige Bestandteile der Sanierung: nachhaltige Wärmedämmung, moderne Heizungs- und Kläranlagen, eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach mit einem 80 kW-Energiespeicher, dazu ein Blockheizkraftwerk, das mit Rapsöl betrieben wird, Batteriesysteme und smarte Steuerungseinheiten.

Auch bei der oberhalb von Mittenwald gelegene Hochlandhütte - derzeit eine liebevoll "HolaHü" genannte Großbaustelle - soll künftig umweltfreundliche Technik zum Einsatz kommen. Problem hier (wie auf vielen anderen Hütten): Wassermangel. Die Quelle versiegt immer öfter, der Tank war in der vergangenen Saison fast leer. Die Lösung: Trockentoiletten ohne Spülung, die Flüssiges und Festes trennen. Die Hochlandhütte ist die erste Bergsteigerunterkunft in Deutschland, die diese Technik einsetzt - ein weiteres Pilotprojekt in Zeiten des Klimawandels.

Video: Vor Ort - auf der Baustelle Hochlandhütte

Blick auf die Baustelle mit Hubschrauber und Bauleuten.
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Die Hochlandhütte des Alpenvereins in 1.600 Metern wird erneuert und zukunftsfähig gemacht. Eine große Aufgabe für Ehrenamtliche und Handwerker.

Erinnerung an Verstrickungen während der NS-Zeit

Zum 75. Jahrestag seiner Wiedergründung erinnerte der Verband zudem an die eigene Geschichte und an seine Verstrickungen während der NS-Zeit. Laut DAV-Vizepräsidentin Melanie Grimm sei die kritische Aufarbeitung ein fortlaufender Prozess. "Nur indem wir uns der Vergangenheit stellen, die Verantwortung dafür übernehmen und auch die dunklen Seiten beleuchten, können wir wachsamen Auges in die Zukunft blicken und stark für unsere Werte einstehen", betonte sie in Passau.

Der DAV hat nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Mitglieder in mehr als 350 Sektionen. Diese betreiben 325 Hütten und 220 Kletteranlagen und pflegen rund 30.000 Kilometer Wege.

Mit Informationen der dpa

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