Eine Matrjoschka, eine traditionelle russische Holzpuppe, die den US-Präsidenten Donald Trump und den russischen Präsidenten Wladimir Putin darstellt, wird in einem Souvenirladen in St. Petersburg zum Verkauf angeboten.
Eine Matrjoschka, eine traditionelle russische Holzpuppe, die den US-Präsidenten Donald Trump und den russischen Präsidenten Wladimir Putin darstellt, wird in einem Souvenirladen in St. Petersburg zum Verkauf angeboten.
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US-Präsident Trump will sich in Alaska mit Russlands Präsident Putin treffen.
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US-Präsident Trump will sich in Alaska mit Russlands Präsident Putin treffen.

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Putin und Trump in Alaska: "Angst, was mit der Ukraine passiert"

Putin und Trump in Alaska: "Angst, was mit der Ukraine passiert"

Ukrainerinnen und Ukrainer in Bayern haben wenig Hoffnung, dass das anstehende Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin Frieden bringt. Viele von ihnen planen offenbar, in Deutschland zu bleiben, so das Ergebnis der Migrationsforschung.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Dass es so ein Treffen gibt, habe ich heute zum ersten Mal gehört", sagt Iaroslavna Seiz. Die Russin ist Erzieherin am Internationalen Bildungshaus (IBH) in Nürnberg, wo auch Ukrainer unterrichtet werden – und wo der anberaumte Gipfel zwischen US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin auf den ersten Blick keinen nennenswerten Gesprächsbedarf bietet.

"Von meinen Schülern habe ich keine Kommentare gehört. Die haben keine große Hoffnung, dass etwas bei diesem Treffen herauskommt", ergänzt Deutschlehrerin Tatjana Schweckler vom IBH und schiebt nach. "Die haben recht." Auch Schweckler ist Russin und unterrichtet derzeit fast jeden Tag erwachsene Geflüchtete aus der Ukraine. "Die Leute sind müde, es ist Stress, es macht alle fertig", sagt sie.

Wenig Hoffnung und große Angst bei ukrainischen Schülern

Etwas anders lautet die Einschätzung von Raisa Trofimenko. Die Ukrainerin lebt seit 27 Jahren in Deutschland und ist Leiterin des Internationalen Bildungshauses. Ihre Schüler würden oft über das bevorstehende Treffen zwischen Trump und Putin reden, hätten aber wenig Hoffnung auf einen positiven Ausgang. "Sie haben große Angst, was nach diesem Treffen mit der Ukraine passiert."

Bei den Deutsch-Sprachkursen sind neben politischen Fragen auch solche über die persönliche Zukunft ein ständiges Gesprächsthema. "Jeden Tag reden wir im Unterricht über die Situation in der Ukraine und ob man in Deutschland bleiben oder zurückgehen soll", sagt Trofimenko. Vor allem viele Mütter wollten nicht mehr in die Ukraine zurückkehren, weil sich ihre Kinder in Deutschland integriert hätten, sagt sie.

Integration steigert die Bleibeabsichten

Diese These vertritt auch die Migrationsforscherin Yuliya Kosyakova, die am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) arbeitet. Mehr als die Hälfte der Ukrainer und Ukrainerinnen plant, in Deutschland zu bleiben. Dieser Wunsch habe in den vergangenen Monaten zugenommen, erklärt Kosyakova. "Je mehr man integriert ist, desto eher steigen die Bleibeabsichten."

Die ukrainische Wissenschaftlerin schätzt, dass viele Frauen in Deutschland bleiben werden – aus Rücksicht auf ihre Kinder und wegen der teils traumatischen Fluchterfahrungen. "Es war schon ein dramatisches Erlebnis, diese Zwangs- oder Fluchtmigration, und dann das nochmal von vorne anzufangen, gerade für Frauen mit Kindern könnte es schwer sein." Zudem würden sie in der Ukraine teils als Verräterinnen betrachtet.

Rückkehr in die Ukraine? Erst bei Ende des Krieges

Kosyakova ist Mitautorin einer IAB-Studie, die im März veröffentlicht wurde. Das Thema der Studie: die Lebenswirklichkeit der geflüchteten Ukrainer in Deutschland. In der Arbeit geht es auch um die Frage, unter welchen Bedingungen für sie eine Rückkehr in die Ukraine infrage kommt.

Die meistgenannte Antwort: ein Ende des Krieges. Neun von zehn Geflüchteten gaben dies als Antwort. Bessere wirtschaftliche Bedingungen waren für sechs von zehn Geflüchteten wichtig. Deutlich seltener nannten die Befragten einen Regierungswechsel (rund 23 Prozent) und freie Wahlen (rund 15 Prozent).

Waffenstillstand könnte trügerisch sein – Kriegsflüchtlinge warten ab

Selbst wenn es zu einem Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine kommen würde, werde die Rückkehr der Kriegsflüchtlinge dauern, meint Yuliya Kosyakova. Die Gefahr, dass Russland die Ukraine erneut überfalle, insbesondere in Grenzgebieten, ist aus ihrer Sicht zu groß.

"Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass viele Menschen erstmal abwarten", meint Kosyakova. Dies sei nicht nur bei Ukrainern so, sondern bei allen Kriegsflüchtlingen – das zeige die Forschung. "Die Menschen warten länger ab, bis Stillstand und Stabilität kommt und wirklich Frieden."

Im Video: Vor dem Treffen von US-Präsident Trump mit Russlands Präsident Putin

Am Freitag geht es in Alaska um die Zukunft der Ukraine und Europas. Um halb zehn abends unserer Zeit soll der Gipfel in Anchorage beginnen.
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Am Freitag geht es in Alaska um die Zukunft der Ukraine und Europas. Um halb zehn abends unserer Zeit soll der Gipfel in Anchorage beginnen.

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