Der Transfersommer des FC Bayern war in der öffentlichen Meinung kein gelungener. Ehrenpräsident Uli Hoeneß sieht das gänzlich anders und plauderte im Sport-1-Doppelpass munter Vertragsdetails und Interna aus. Die Verfehlungen sieht er eher bei der Konkurrenz, wie er schon bei der DFL-Tagung vor einigen Tagen kundgetan hatte.
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Hoeneß: "Wir sind der eigentliche Gewinner des Transfersommers"
Zahlreiche Absagen musste der FC Bayern in diesem Sommer hinnehmen. In diesen Tagen dringt scheibchenweise ans Licht, wer alles von Sportvorstand Max Eberl kontaktiert wurde. Der Brasilianer Anthony und Cody Gakpo vom FC Liverpool gaben zu, dass die Münchner an ihnen Interesse hatten. Ein viel größeres Transferziel waren aber Florian Wirtz und Nick Woltemade. Das bestätigte auch Uli Hoeneß: "Natürlich hätten wir gerne Florian Wirtz gehabt, aber für 150 Millionen hätten wir den nie gekauft. Wir hätten gerne den Nick Woltemade gehabt."
Doch 55 Millionen Euro reichten nicht. Woltemade wechselte für fast 90 Millionen Euro ebenfalls in die Premier League. Trotzdem befand Hoeneß: "Wir sind der eigentliche Gewinner des Transfersommers, weil wir eine Mannschaft haben, die sehr stark ist."
Hoeneß schimpft: "Das ist ja wie Monopoly"
Unter der Woche hatte Hoeneß die Transferpraktiken der Engländer als "gaga" bezeichnet. Im Fall von Newcastle steckt hinter den Investitionen der saudische Staatsfond. Immer mehr europäische Vereine werden von Investoren übernommen. "Das ist ja wie Monopoly", schimpfte Hoeneß. "Rücke vor bis zur Schlossallee, dann kommt irgendein Scheich und dann kannst du kaufen." Früher war der FC Bayern die Schlossallee und bekam quasi jeden Spieler, den er wollte. Das sei nur nicht mehr, "weil Saudi Arabien, Abu Dhabi und Katar mitmischen und gegen die hast du keine Chance", führte Hoeneß weiter aus und sah einen Ausweg aus dieser Transfer-Entwicklung: "Irgendwann haben diese Scheichs auch die Schnauze voll."
Hoeneß plaudert Vertragsdetails von Nicolas Jackson aus
Zum Ende der Transferphase gelang dem FC Bayern dann doch noch eine Verpflichtung. Nicolas Jackson spielt auf Leihbasis bis zum Saisonende bei den Münchner. Danach greife laut Medienberichten eine Kaufpflicht von 65 Millionen. Uli Hoeneß gab umfassenden Einblick in die Vertragsdetails. Die Leihgebühr liege demnach nicht bei den berichteten 16,5 Millionen Euro, sondern bei 13 Millionen Euro, weil Spieler und Berater den restlichen Teil übernähmen.
Zudem sei die Rekord-Leihsumme auch nicht zu teuer, argumentierte der Ehrenpräsident der Münchner: "Wenn ich einen Spieler für fünf Jahre für 80 Millionen kaufe, kostet das im Jahr auch 16 Millionen Abschreibung und so sind es 13." Und auch die Kaufpflicht trete kaum ein, plauderte Hoeneß aus dem Nähkästchen. Diese greife nur, wenn Jackson 40 Spiele von Beginn an absolviere. "Die macht der nie."
Hoeneß zufrieden mit dem Kader
Insgesamt zeigte sich Hoeneß zufrieden mit dem Kader der Münchner. Man habe nun "15, 16 starke Spieler und zwei, drei Junge, die der Trainer gezwungen ist einzubauen" Wenn das gelinge, "dann war es der beste Transfersommer jemals", stellte Hoeneß fest, ließ zugleich aber noch ein Hintertürchen für mögliche Verpflichtungen im Winter offen. "Wenn wir feststellen, dass wir international weit kommen können, dann können wir immer noch nachlegen, weil wir dann noch genügend Geld haben."